4.2.8. Setzfuge

Hier zeigt sich besonders deutlich, wie die Größe der Setzfuge bei gleichmäßiger Fugenbreite die Ästhetik wesentlich beeinflusst. Der neutrale Hintergrund, im Dienst des Motivs, erlaubt somit als künstlerische Eigenart in der Steinsetzung, Mosaizisten händisch zu unterscheiden. Die individuelle Handschrift „zeigt sich am ausgeprägtesten in der differenzierten Anordnung der Mosaikwürfel, der variablen Regelmäßigkeit der Würfelform und der eingehaltenen Fugenbreite“ (). Festhalten können wir für das „Musen-Mosaik“ drei Würfel- beziehungsweise Kantengrößen im Durchschnitt von:

  1. Rapportmuster: 8 mm bis 12 mm
  2. Grund der Medaillons: 7 mm bis 11 mm
  3. Figuren: 2 mm bis 6 mm

Die unterschiedlichen Fugengrößen des Musterrapports (1 mm bis 2 mm), des Grunds (1 mm) und der figürlichen Darstellung (< 1 mm) sind charakteristische für die qualitätsvollen Bodenmosaiken des 3. Jahrhunderts. Die Würfeldichte steht also im direkten Verhältnis zur Fugenbreite und gilt als Gütezeichen. Am „Musen-Mosaik“ nimmt die Fugengröße linear vom Mosaikrand, über den Musterrapport und den Grund hin zur Darstellung der Musen ab. Das Verhältnis von Stein zur Fuge beträgt nachweislich beim Musterrapport 8:1 und für die Medaillons erstaunliche 10:1.

Bibliografie

Meyer et al. 1990
Meyer, A. et al. (1990). Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken. Stuttgart.