2.6. Wandverputz

Nach dem Abschluss der Vorarbeiten für die Deckenmalerei, sollten diese für die Fresken an den Wänden ausgeführt werden. Der antike Handwerker glich grobe Unebenheiten der Wände mit festgenagelten aussortierten Dach- und Bodenziegeln, sowie Schieferplatten aus. Hierauf folgte der möglichst raue Bewurf mit grobkörnigem Sand- und Kalkmörtel als Untergrund für die darauf angebrachte Wandmalerei.

Diese erste Schicht des Unterputzes wurde mit Richtscheid, Schnur und Lot einigermaßen glattgezogen. Auf diese folgte eine zweite Putzschicht, die schon gleichmäßiger mit einem Brett geglättet wurde. Diese zweite Schicht musste, um einen festen und dauerhaften Putz zu ergeben, auf die noch feuchte erste Schicht aufgetragen werden. So wurde nach und nach ein Aufbau von bis zu sieben Putzschichten als geeigneten Untergrund für die Wandmalerei hergestellt. Hierzu erwähnt VITRUV (): „Wenn so die Wände mit drei Schichten feinsandigen Mörtels und ebenso (mit drei Schichten) Marmormörtel gefestigt sind, werden sie weder Risse noch irgendeine andere Beschädigung bekommen können. […] Wenn also der Verputz an den Wänden in der oben beschriebenen Weise hergestellt ist, wird er Festigkeit, Glanz und bis zu hohem Alter eine dauerhafte Trefflichkeit haben können.“

In Vichten blieb es bei zwei Putzschichten. Ein heruntergetropfter Farbklecks von der Deckenmalerei auf einem Dachziegelstück (lat. tegula) mit grobkörnigen Unterputz, dem Arriccio, zeigt sinnfällig das Ende der Umbautätigkeiten im Zentralraum der Vichtener Villa.

Bibliografie

Vitruv 2013
Vitruv (2013). Zehn Bücher über Architektur (C. Fensterbusch, Übersetzer). Darmstadt.