2.4. Lattenwerk einer gewölbten Decke

Dank der detaillierten Aufzeichnungen durch den Architekten VITRUV, wissen wir auch bestens über die Technik und den Aufbau beziehungsweise Arbeitsabfolge einer römischen Deckenmalerei Bescheid: VITRUV empfiehlt parallel in einem Abstand von 2 pes (rund 60 cm) Latten zu einem Gewölbe zusammen zu nageln. Des Weiteren empfiehlt er, aufgrund der Fäulnisbildung, auf Nadelholz zu verzichten. Diese vorgeformten Elemente wurden mit Holzklammern an dem Balkenwerk befestigt. Zerquetschtes und gebündeltes Schilfrohr, am Lattenwerk mit Schnüren, Ruten und Holzpflöcken befestigt, bildete die Unterlage für die Deckenmalerei (siehe Abb. 32a und Abb. 32b). Vorher wurde zur Verhinderung von Regenwasserschäden als Tropfschutz die Oberseite des Gewölbes mit einfachem Mörtel versiegelt. Als nächstes erfolgte die Berappung der Unterseite - dass Anwerfen des Mörtels - mit mehrschichtigen Kalkunterputz dem arriccio. Hierauf folgte der zweilagige Kalkoberputz als intonaco. Sozusagen als Finish wurde der letzte Feinputzauftrag, meistens feingemahlener Marmor, geglättet und poliert. Auf den farbigen Vorderseiten der Malereireste sind die Abdrücke der Schlagschnüre erhalten (siehe Abb. 32a, mit Pfeil markiert) und markieren die Farbwechsel (). Auffällig sind entlang der roten Rahmenleisten und bei Farbflächenwechsel mit einer Schlagschnur die Konturierungen vorgezeichnet. Bei einer gewölbten Decke musste die Schnur stärker gespannt sein oder es wurden kürzere Strecken markiert.

Expand Expand Abb. 32a
Zwei gewölbte Deckenmalereifragmente (Vorderseite) (Quelle: MNHA/Tom Lucas & Ben Muller, 2020)
Expand Expand Abb. 32b
Zwei gewölbte Deckenmalereifragmente (Rückseite) (Quelle: MNHA/Tom Lucas & Ben Muller, 2020)

Bibliografie

Hangleiter 2000
Hangleiter, H. M. (2000). Restauratorische Maßnahmen. Xanten, Römische Wandmalerei von Insula 19. Bericht, Maßnahmen Stand September 2000. Xanten.