3.7. Direkte Setzung

Um sich mit dem Steinmaterial vertraut zu machen, wurden zuerst kleinere Fehlstellen mit der direkten Setzmethode ergänzt (siehe Abb. 95). Vor dem Verlegen der Steine wurde erst eine Lage nivellierter Bettungsmörtel als Ausgleichsschicht, der nucleus, eingebracht. Nach dem Aushärten dieser ersten Schicht, bestehend aus Moselsand und PVA, wurde eine zweite, weichere Masse aufgebracht.

Expand Expand Abb. 95
Für die Ergänzung in direkter Setztechnik vorbereitet, Feld X (Quelle: MNHA/Rainier Fischer, 2000)

Einfache Holzleisten, als Sperre in der Flucht des Musters befestigt, dienten als Setzhilfe. Schon die antiken Mosaizisten benutzten aus arbeitsökonomischen Gründen neben den Setzlatten auch für die größeren Flächen, Schablonen und Zirkel. Indem die schwarzen Steine entlang der Holzleiste in den modernen cremigen nucleus testa gedrückt wurden, konnte die Rahmenleiste geschlossen werden. Anschließend wurde die Restfläche bis zur Mitte des Eckzwickels mit weißen Steinen gefüllt. Die Sperrleiste hatte ihren Dienst getan und wanderte zum farbigen Flechtband - ohne Schablone ausgeführt - und nach dessen Verlegung weiter zum gefüllten Dreieck (siehe Abb. 96).

Expand Expand Abb. 96
Ergänzung der Fehlstellen mit neuen Steinkuben abgeschlossen, Feld X (Quelle: MNHA/Rainier Fischer, 2000)

Die flächige Belegung der zerstörten Stellen in der direkten Setztechnik kam der originalen sehr nahe. Hervorgerufen durch den unterschiedlichen Fingerdruck und Würfelgröße belebten leichte Lichtbrechungen und Reflexionen die nahezu glatte Oberfläche. Mit einem glatten Holz wurden die in den frischen Mörtel gepressten Würfel unter leichtem Druck parallel zur Ebene ausgerichtet und ihre Ecken allseits horizontal ausgeglichen. Unebenheiten, nun wellig nivelliert, imitierten das antike Erscheinungsbild des „Musen-Mosaiks“ (siehe Abb. 97).

Expand Expand Abb. 97
Fehlstellen geschlossen und verfugt, Feld X (Quelle: Christof Weber, 2002)