Caritas

nach 1538Öl auf HolzH x L: 50.2 x 33 cm

Die auf einem Baumstamm sitzende unbekleidete Caritas wird von einem hinter ihr stehenden kleinen Jungen umschlungen. Auf ihrem rechten Bein sitzt ein weiteres sich an sie schmiegendes Kind, das an ihrer rechten Brust gestillt wird. Von links kommt ein kleines Mädchen, das in der rechten Hand einen Apfel hält, während es gleichzeitig in einen anderen Apfel beißt, den es in der linken Hand hält. Rechts sitzt ein Junge, der in der linken Hand ebenfalls einen Apfel hält. Oben links auf dem Bild sieht man ein Schloss auf einer Felswand sowie eine am Wasser liegende Stadt. Am rechten Rand erkennt man das Zeichen des Malers: einen geflügelten Drachen.

In der Werkstatt Cranachs entstanden spätestens ab 1529 zahlreiche Versionen der Caritas-Figur, von denen ein gutes Dutzend heute noch bekannt ist. Alle zeigen die Caritas in Gestalt einer nackten oder in durchsichtige Schleier gehüllten Frau. Indem Cranach die Caritas allein mit ihren Kindern darstellt, bringt er sie nicht mehr wie bis dahin üblich mit der Reihe der Laster und Tugenden in Verbindung. Auch die kaum verhüllte Nacktheit, für die er sich in sämtlichen Caritas-Bildern entscheidet, weicht von der traditionellen Darstellungsweise der theologischen Tugenden ab.

Diese Brüche mit der Tradition deuten auf einen engen Zusammenhang zwischen diesen Caritas-Darstellungen aus der Werkstatt Cranachs und dem von Luther neu definierten Begriff der Caritas hin. Luther zufolge handelt es sich bei der Caritas, d.h. der christlichen Nächstenliebe, um eine Gabe Gottes, die allein aus dem Glauben entspringt. Gleichzeitig betont er die praktische Bedeutung der uneigennützigen christlichen Nächstenliebe, die sich hier und jetzt bewähren muss, ohne dabei das Heil der Seele nach dem Tod zu gewährleisten.

Die Tafel, die sich bis 1940 in einer Luxemburger Privatsammlung befand, wurde 1945 im Schloss Volders (Tirol), dem Wohnsitz von SS-Obersturmbannführer Kajetan Mühlmann, von den Alliierten beschlagnahmt und anschließend an das Großherzogtum Luxemburg restituiert.

Text | CC BY-NC | Michel Polfer

Die auf einem Baumstamm sitzende unbekleidete Caritas wird von einem hinter ihr stehenden kleinen Jungen umschlungen. Auf ihrem rechten Bein sitzt ein weiteres sich an sie schmiegendes Kind, das an ihrer rechten Brust gestillt wird. Von links kommt ein kleines Mädchen, das in der rechten Hand einen Apfel hält, während es gleichzeitig in einen anderen Apfel beißt, den es in der linken Hand hält. Rechts sitzt ein Junge, der in der linken Hand ebenfalls einen Apfel hält. Oben links auf dem Bild sieht man ein Schloss auf einer Felswand sowie eine am Wasser liegende Stadt. Am rechten Rand erkennt man das Zeichen des Malers: einen geflügelten Drachen.

In der Werkstatt Cranachs entstanden spätestens ab 1529 zahlreiche Versionen der Caritas-Figur, von denen ein gutes Dutzend heute noch bekannt ist. Alle zeigen die Caritas in Gestalt einer nackten oder in durchsichtige Schleier gehüllten Frau. Indem Cranach die Caritas allein mit ihren Kindern darstellt, bringt er sie nicht mehr wie bis dahin üblich mit der Reihe der Laster und Tugenden in Verbindung. Auch die kaum verhüllte Nacktheit, für die er sich in sämtlichen Caritas-Bildern entscheidet, weicht von der traditionellen Darstellungsweise der theologischen Tugenden ab.

Diese Brüche mit der Tradition deuten auf einen engen Zusammenhang zwischen diesen Caritas-Darstellungen aus der Werkstatt Cranachs und dem von Luther neu definierten Begriff der Caritas hin. Luther zufolge handelt es sich bei der Caritas, d.h. der christlichen Nächstenliebe, um eine Gabe Gottes, die allein aus dem Glauben entspringt. Gleichzeitig betont er die praktische Bedeutung der uneigennützigen christlichen Nächstenliebe, die sich hier und jetzt bewähren muss, ohne dabei das Heil der Seele nach dem Tod zu gewährleisten.

Die Tafel, die sich bis 1940 in einer Luxemburger Privatsammlung befand, wurde 1945 im Schloss Volders (Tirol), dem Wohnsitz von SS-Obersturmbannführer Kajetan Mühlmann, von den Alliierten beschlagnahmt und anschließend an das Großherzogtum Luxemburg restituiert.

Text | CC BY-NC | Michel Polfer

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