Flachrelief der Vitis aus Remerschen und Emeringen
2. JahrhundertSandstein ; KalkH x L x P: 75 x 242 x 62 cm
Dieses große, auf die Mitte des 2. Jahrhundert n. Chr. datierte, monolithische Basrelief war Teil des mittleren Frieses einer monumentalen Grabsäule, die sich ursprünglich in der Nähe von Remerschen-Mecheren an der Mosel befunden hatte. Sie war in der Zeit der Antoninendynastie (138-192 n. Chr.) für einen Winzer und Weinhändler errichtet worden und konnte während zwei Ausgrabungskampagnen in den Jahren 1970 und 1972 freigelegt werden.
Das Basrelief zeigt Vitis, die in Gestalt einer unbekleideten jungen Frau personifizierte Weinrebe, inmitten von Weinreben. Vitis ist nach rechts gewandt. Ihre Beine gehen in Ranken, deren Äste sie mit beiden Händen umgreift, über. Zu beiden Seiten Amoretten dargestellt, die mit der Weinlese beschäftigt sind. Die Linke bückt sich über einen Korb voller Trauben, während die Rechte eine Traube pflückt und mit der linken Hand zum Mund führt. Auf der rechten Seite pickt ein Stelzvogel nach Trauben. Am anderen Ende des Basreliefs kann man Spuren eines zweiten Vogels erkennen.
Zur Zeit der Franken (9. Jahrhundert n. Chr.) wurde der Block von der Grabsäule abgenommen, ausgehöhlt und zum christlichen Sarkophag umfunktioniert, wodurch er seine heutige Form erhielt. Er war im Nachbarort Emeringen am Zusammenfluss der Bäche Altbach und Elegsbach vergraben und enthielt bei seiner Entdeckung im Jahr 1852 zwei menschliche Skelette.
Text | CC BY-NC | Fabienne Pietruk