Fortuna Altar

um 257 | 3. Viertel 3 JahrhundertKalkH x L x P: 163 x 127 x 107 cm

Im Herbst 2008 wurde bei Grabungen im Bereich der römischen Thermen des Vicus Ricciacus-Dalheim eine der bedeutendsten Entdeckungen in dieser gallo-römischen Siedlung gemacht: Unter einer dicken Schicht aus Brandüberresten kam ein großer Altar samt seines massiven Sockels zum Vorschein. In die Vorderseite, die aus mehreren Fragmenten zusammengesetzt werden konnte, ist eine Widmungsinschrift eingelassen. Der Sockel und die Fragmente des Altars bestehen aus oolithischem Kalkstein, der in Lothringen zu finden ist. Das Monument wurde bereits Mitte des 4. Jahrhunderts umgestürzt, sodass die beschriftete Seite nach unten fiel. In restauriertem Zustand ist der Altar, nachdem er wieder auf den Sockel gesetzt wurde, 1,63 m hoch.

Die gleichmäßigen und wohlproportionierten Buchstaben bilden ein säuberliches Schriftbild, das zehn Zeilen umfasst. Die Inschrift gibt Auskunft über die lokalen Verhältnisse im römischen Vicus von Dahlheim und verweist auf die turbulente Geschichte der Gallia Belgica während der Reichskrise des 3. Jahrhunderts n. Chr.

Die Widmung an die Göttin Fortuna ist um eine besondere und hochgradig politische Formulierung ergänzt: Die Bewohner Dalheims waren der Auffassung, die Göttin Fortuna habe das Wohl des Römisches Reiches gewährleistet. Darüber hinaus wird in dieser Inschrift der historische Kontext eröffnet. Nachdem eine Gruppe Barbaren in den Vicus eingefallen und dabei die Säulenhalle der Thermenanlage zerstört hatte, konnte die öffentliche Ordnung wiederhergestellt werden. Es handelte sich dabei womöglich um einen Streifzug der Alemannen im Frühjahr des Jahres 254 n. Chr.. Mit dem „Schutz des Reiches“ wird möglicherweise auf die Sicherung der gallischen Provinzen durch den Kaiser Gallienus verwiesen, der sich auf Münzen aus dem Jahr 257 n. Chr. als Restitutor Galliarum zeigt (RIC V.1 Gallienus 27-35).

Die Inschrift erwähnt ausdrücklich die Vicani Riccienses, die Einwohner des Vicus Ricciacus. Damit lässt sich beweisen, dass es sich bei der Römersiedlung in Dalheim um die Ortschaft Ricciaco handelt, die auf der Tabula Peutingeriana, einer mittelalterlichen Kopie einer spätantiken Straßenkarte des Römischen Reiches, eingezeichnet ist.

Text | CC BY-NC | Fabienne Pietruk

Im Herbst 2008 wurde bei Grabungen im Bereich der römischen Thermen des Vicus Ricciacus-Dalheim eine der bedeutendsten Entdeckungen in dieser gallo-römischen Siedlung gemacht: Unter einer dicken Schicht aus Brandüberresten kam ein großer Altar samt seines massiven Sockels zum Vorschein. In die Vorderseite, die aus mehreren Fragmenten zusammengesetzt werden konnte, ist eine Widmungsinschrift eingelassen. Der Sockel und die Fragmente des Altars bestehen aus oolithischem Kalkstein, der in Lothringen zu finden ist. Das Monument wurde bereits Mitte des 4. Jahrhunderts umgestürzt, sodass die beschriftete Seite nach unten fiel. In restauriertem Zustand ist der Altar, nachdem er wieder auf den Sockel gesetzt wurde, 1,63 m hoch.

Die gleichmäßigen und wohlproportionierten Buchstaben bilden ein säuberliches Schriftbild, das zehn Zeilen umfasst. Die Inschrift gibt Auskunft über die lokalen Verhältnisse im römischen Vicus von Dahlheim und verweist auf die turbulente Geschichte der Gallia Belgica während der Reichskrise des 3. Jahrhunderts n. Chr.

Die Widmung an die Göttin Fortuna ist um eine besondere und hochgradig politische Formulierung ergänzt: Die Bewohner Dalheims waren der Auffassung, die Göttin Fortuna habe das Wohl des Römisches Reiches gewährleistet. Darüber hinaus wird in dieser Inschrift der historische Kontext eröffnet. Nachdem eine Gruppe Barbaren in den Vicus eingefallen und dabei die Säulenhalle der Thermenanlage zerstört hatte, konnte die öffentliche Ordnung wiederhergestellt werden. Es handelte sich dabei womöglich um einen Streifzug der Alemannen im Frühjahr des Jahres 254 n. Chr.. Mit dem „Schutz des Reiches“ wird möglicherweise auf die Sicherung der gallischen Provinzen durch den Kaiser Gallienus verwiesen, der sich auf Münzen aus dem Jahr 257 n. Chr. als Restitutor Galliarum zeigt (RIC V.1 Gallienus 27-35).

Die Inschrift erwähnt ausdrücklich die Vicani Riccienses, die Einwohner des Vicus Ricciacus. Damit lässt sich beweisen, dass es sich bei der Römersiedlung in Dalheim um die Ortschaft Ricciaco handelt, die auf der Tabula Peutingeriana, einer mittelalterlichen Kopie einer spätantiken Straßenkarte des Römischen Reiches, eingezeichnet ist.

Text | CC BY-NC | Fabienne Pietruk

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