The Portrait Society | Aldo Carpi
29/6/1997 | 4. Viertel 20 JahrhundertKohle und Acrylfarbe auf LeinwandH x L: 50 x 40 cm
Aldo Carpi war ein italienischer Maler und Kunstprofessor. Ab 1903 nahm er privaten Malunterricht und studierte von 1906 bis 1910 an der Accademia di Brera in Mailand. In Mailand war er mit zahlreichen Avantgarde-Künstlern befreundet, unter anderem mit den Futuristen Umberto Boccioni und Filippo Tommaso Marinetti. Carpi selbst entwickelte einen sehr individuellen expressionistischen Stil. 1914 gewann er einen Preis bei der Biennale in Venedig. Im 1. Weltkrieg kämpfte Carpi an der albanischen Front und fertigte dort Zeichnungen an, die 1917 unter dem Titel "Serbia eroica" publiziert wurden. Nach dem Krieg widmete er sich wieder der Malerei, vor allem Seestücken, Porträts und häuslichen Szenen, und entwarf Glasfenster, unter anderem für die Kathedrale in Mailand. Politische und soziale Themen spielten in Carpis Werken immer eine Rolle. 1930 wurde er Professor für Malerei an der Accademia di Brera. Während des 2. Weltkriegs war Carpi als Partisan aktiv und wurde ins Konzentrationslager Mauthausen-Gusen deportiert. Dort war er interniert bis das Lager am 5. Mai 1945 befreit wurde. Seine Erfahrungen, illustriert mit Zeichnungen, die er teilweise im Konzentrationslager, teilweise später anfertigte, veröffentlichte er 1971 unter dem Titel "Diario di Gusen" (Tagebuch aus Gusen). Nach dem 2. Weltkrieg wurde Carpi Direktor der Accademia di Brera. Sein letztes großes Werk waren sechs Mosaike für die Verkündigungskirche in Nazareth.