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Die Sammlung Roger Wagner
Eine große Bereicherung für die Vorgeschichtsforschung
Luxemburgs
Susanne Rick und Foni Le Brun-Ricalens
Was wären Museen, Archive und Denkmalämter ohne die
Hilfe und Hinterlassenschaften der ehrenamtlichen Mitarbei-
ter und Heimatsammler ? Ihre Tätigkeiten, Sammlungen und
Aufzeichnungen – oft über Jahre hinweg – liefern uns wert -
volle Hinweise zu noch unbekannten Fundstellen oder sie
vervollständigen den Kenntnisstand bereits bekannter Fak-
ten. Wir verdanken ihnen, dass Fundstellen regelmäßig pro-
spektiert und dokumentiert sowie beobachtet werden. Diese
enorme Leistung ergänzt die wissenschaftliche Arbeit der
Archäologen, da heutzutage fast kein Amt oder Museum
mehr in der Lage ist, dies personell in ausreichendem Maße
zu meistern.
DIE SAMMLUNG RoGER WAGNER (INV.-NR. 2005-50)
Das Nationalmuseum für Geschichte und Kunst verdankt
eine seiner jüngsten und größten archäologischen Samm-
lungen dem im Jahr 2000 verstorbenen Heimatsammler
Roger Wagner aus Heffingen (Abb.1). Im Sommer 2004 ent-
schloss sich seine Familie, den größten Teil der Sammlung
dem Museum zu übereignen. Dafür sei an dieser Stelle der
Familie Wagners, vor allem seiner Witwe Frau Yvette Wagner
und den drei Töchtern herzlich gedankt. Ebenso für den Zu-
gang und die Dokumentation der noch in Privatbesitz ver-
bliebenen 195 Objekte (Rick, 2006c).
Die enorme Fundmenge aus verschiedenen Fundstellen-
komplexen, die Roger Wagner in seinem Leben in Luxem-
burg prospektierte, stellt mit fast 150 Fundkisten und einem
Gewicht von rund 1 Tonne eine der größten und wichtigsten
Sammlungen des Museums dar (Abb. 2). Wenn auch Roger
Wagners Hauptinteresse den steinzeitlichen Funden galt, so
zeigt sein gewissenhaftes Sammeln und Aufbewahren von
Funden aller Zeitstellungen die Seriosität, mit der er die
Fundstellen über Jahrzehnte untersuchte. Er prospektierte
mehr als 20 Jahre lang auf über 370 unterscheidbaren Pro-
spektionseinheiten, die sich auf 22 Ortschaften (Sektionen)
in 17 Gemeinden verteilen (Abb. 3).
Abb. 1 Roger Wagner (1930-2000).
Abb. 2 Kollektion Roger Wagner im Depot des MNHA, Bertrange.
(Foto T. Lucas © MNHA).