3 02 ‘ 2023 museomag
EDITORIAL
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,
In der Museumsarbeit sticht aus Sicht der Besucher
ein Aspekt natürlich besonders hervor, nämlich die
Präsentation neuer Sonderausstellungen und die
Vermittlungsarbeit rund um diese Projekte.
Darüber berichten in der vorliegenden Ausgabe
unseres museomag gleich mehrere Beiträge. Auf
S. 22-23 stellt Ihnen Henri Carême ein ambitioniertes
Projekt zur Malerei im Herzogtum Luxemburg im
18. Jahrhundert vor. Er selbst hat erst vor kurzem zu
diesem Thema promoviert, bereitet aber schon seit gut
drei Jahren mit uns eine Ausstellung dazu vor, die wir
ab dem 28. Juli zeigen werden. Es erwartet Sie keine
Kunstausstellungim klassischen Sinn, sondern ein kunst-,
kultur- und sozialgeschichtlich innovatives Projekt in
einer originellen Präsentation.
Bereits am 28. April eröffnen wir mit The Alchemist.
Selected works by Arthur Unger die erste neue
Sonderausstellung für dieses Jahr. Lis Hausemer stellt
Ihnen den Künstler Arthur Unger auf S. 10-13 vor. Gleich
zwei weitere Beiträge stehen im Zusammenhang mit
der bereits seit Dezember stattfindenden Show Inspired
by Steichen. Die beiden Künstler, Erwin Olaf und Hans
Op de Beeck, haben für uns zusätzlich zu ihrer eigenen
Ausstellung eine besondere Hängung von Steichen-
Photos kuratiert. Mehr dazu von Katja Taylor auf
S. 8-9. Aus einer etwas grundsätzlicheren Perspektive
befasst sich Muriel Prieur dann auf S. 34-35 mit den
Herausforderungen und dem ästhetischen Potential
solch monochromatischer Ausstellungen.
Aber auch die Vermittlungsarbeit kommt nicht zu kurz.
Das kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Cercle Cité
organisierte Podiumsgespräch zu Künstlernachlässen
erfreute sich sehr großen Interesses beim Publikum.
Mehr dazu von Sonia da Silva auf S. 24-27. Sie stellt
Ihnen auf S. 32-33 mit Through the lens of auch ein
neues Format für unsere Museumspädagogik vor,
nämlich Ausstellungsführungen durch in Luxemburg
arbeitende bildende Künstler.innen.
Auf S. 36-37 dreht sich dann alles um einen nicht nur
in Luxemburg seit den 1950er Jahren sehr beliebten
Designklassiker, das String-Regal, das im Fokus unserer
Renc’Art-Führungen für den Monat Mai stehen wird.
Ulrike Degen bittet Sie dort auch um Ihre Mithilfe bei
der Erforschung seiner Wirkungsgeschichte hierzulande.
Wie gewohnt kommen auch unsere Sammlungen, der
meist verborgene Teil des Eisberges, im museomag nicht
zu kurz.
Aus der Feder von Simone Feis erfahren Sie auf
S. 14-15 Neues zu den Sammlungen des M3E, und
zwar wie zwei fast eine-Tonne schwere Rosetten-
Steine aus einer Festungspforte im Museum landeten.
Dagegen wirft Edurne Kugeler auf S. 4-7 einen selbst
für Museumspersonal eher ungewohnten, nähmlich
statistischen und somit eher abstrakten Blick auf die
Sammlungszugänge eines ganzen Jahres.
Natürlich sammeln wir nicht nur und stellen aus,
wir verleihen auch regelmäßig Objekte aus unseren
Beständen an andere Museen, und dies weltweit.
Dass dieser sogenannte „Leihverkehr“ auch für
das ausleihende Museum und insbesondere die
Mitarbeiter.innen der Restaurierungsabteilung durchaus
mit Belastungen verbunden ist, stellt auf S. 28-31 Muriel
Prieur am Beispiel unseres Picassos “on the road” in die
USA dar.
Die wissenschaftliche Arbeit an den Sammlungs-
beständen gehört zu den Kernaufgaben jedes
Museums, auch wenn dieser Aspekt unserer Tätigkeit
häufig weniger von der Öffentlichkeit wahrgenommen
wird. Ab und zu kommen dabei wichtige Impulse auch
von außerhalb. Auf S. 16-19 zeigen Régis Moes und
Edurne Kugeler, wie sich aus einer auf den ersten Blick
simplen Anfrage zu einem Objekt eine spannende
Untersuchung zu umfangreichen Außen-Aktivitäten
unseres Museums in Echternach in den 1950er bis
1970er-Jahren ergaben.
Zu guter Letzt: wussten Sie schon, dass seit Kurzem
unser Kulturinstitut und auch das Museum am
Fischmarkt einen neuen Namen tragen? Wir arbeiten
zurzeit am notwendigen „Rebranding“ und werden in
diesem Zusammenhang auch das Layout des Magazins
überarbeiten. Mehr zu diesem Facelifting, den neuen
Namen und den neuen Logos erwartet Sie in der
kommenden Ausgabe …
Auf recht bald in einem unserer Museen!
Ihr
MICHEL POLFER MUSEUMSDIREKTOR