5 03 ‘ 2020 museomag
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DALÍ ALS KUNSTBERATER
Alles begann vor 40 Jahren mit einem Schneesturm
in New York, als Mark Fehrs Haukohl sich an einem
Januarmorgen durch einen Wintersturm zum Aukti-
onshaus Parke-Bernet (heute Sotheby´s) durchkämpf-
te. Zu seiner Überraschung saßen in der Auktion wet-
terbedingt nur wenige Interessenten und so gelang es
ihm, spontan ein erstes florentinisches Barock-Gemäl-
de von Taddeo Zuccaro zu ersteigern. Seine Leiden-
schaft für die italienische Barockmalerei war entflammt.
Inzwischen verfügt er über die wohl weltweit größte
Sammlung florentinischer Barockmalerei außerhalb
Italiens. Dabei hatte auch er zunächst eher Interesse
an der Kunst des 20. Jahrhunderts. Sein erstes, im Alter
von 15 Jahren erstandenes Werk war eine Zeichnung
von Salvador Dalí. Rund ein Jahrzehnt später lernte er
den surrealistischen Maler kennen, als er einen Winter
lang mit ihm Tür an Tür im New Yorker St. Regis Hotel
wohnte. Ausgerechnet Dalí riet ihm, den Aufbau einer
Barock-Gemäldesammlung systematisch anzugehen.
KOLLEGE ZUFALL
Die Idee, die bis dahin nur in den USA gezeigte Samm-
lung nach Europa zu bringen, entstand bei einem
privaten Abendessen in Luxemburg, bei dem ich
vom Gastgeber neben Mark Haukohl platziert wurde.
Schnell war der Plan geboren, das MNHA zum
„Im Schatten der Medici –
Die Haukohl Family Collection“ im MNHA
vom 16. Oktober 2020 bis zum 21. Februar 2021
Organisator einer europäischen Tournee dieser außer-
gewöhnlichen Sammlung zu machen. Die Ausstellung
konnte bislang mit großem Erfolg im Schaezlerpalais in
Augsburg, im Arp Museum Bahnhof Rolandseck sowie
im Städtischen Museum Braunschweig gezeigt wer-
den. Im Anschluss an die Ausstellung im MNHA wird
sie im Sommer 2021 noch im Bozar in Brüssel Station
machen bevor sie wieder in die USA zurückkehrt. Für
unser Museum bietet diese Tournee eine ausgezeich-
nete Gelegenheit, Erfahrung in der Organisation von
Wanderausstellungen zu sammeln und über die Zu-
sammenarbeit mit ausländischen Museen unser inter-
nationales Profil zu schärfen.
Ein vom MNHA herausgegebener Katalog mit Aufsät-
zen u.a. von Eike Schmidt (Direktor der Uffizien in Flo-
renz) und James Bradburne (Direktor der Pinacoteca di
Brera) widmet allen Ausstellungsstücken eigenständige
Einträge, die den neusten Forschungsstand referieren.
Michel Polfer
Cesare Dandini: „Allegorie des musikalischen Ruhms“
Onorio Marinari: „Apollo“