Full text: MuseoMag 2019_01

12 museomag   01 ‘ 2019 
EINE BEDEUTENDE SAMMLUNG 
FLORENTINER BAROCKKUNST 
DIE VOM MNHA KOORDINIERTE EUROPÄISCHE WANDERAUSSTELLUNG 
DER HAUKOHL FAMILY COLLECTION IST ZURZEIT IN AUGSBURG ZU SEHEN 
Zurzeit präsentiert das Augsburger Schaezlerpalais im 
Rahmen der vom MNHA initiierten und koordinierten 
Haukohl Family Collection European Tour als erste 
Station die Ausstellung „Im Schatten der Medici – 
Barocke Kunst aus Florenz“. Es ist dies nicht die erste 
Kooperation, bereits 2014 konnte in Augsburg eine 
Sonderausstellung mit Fotografien Edward Steichens 
aus unseren Beständen gezeigt werden.   
Die aus Deutschland stammende und seit Mitte des 
19. Jahrhunderts in den USA ansässige Familie Haukohl 
besitzt die wohl bedeutendste Sammlung Florentiner 
Barockkunst außerhalb Italiens. Die Sammlung wurde 
schon mehrfach in den USA präsentiert, war aber 
noch nie in Europa zu sehen. Sie widmet sich einem 
bislang von der Kunstgeschichte eher stiefmütterlich 
behandelten Thema, nämlich der künstlerischen Pro- 
duktion im Florenz der Barockzeit, also unmittelbar 
nach der weltweit bekannten Glanzzeit der Stadt in 
der Renaissance. Die Werke der Sammlung Haukohl 
belegen eindrücklich, dass die Florentiner Künstler des 
17. und frühen 18. Jahrhundert auf sehr hohem Niveau 
gearbeitet und die europäische Kunstgeschichte 
stärker beeinflusst haben, als es die kunsthistorische 
Forschung und das allgemeine Publikum bisher 
wahrgenommen haben. 
DIE FAMILIE DANDINI, 
EINE MALERDYNASTIE 
Allegorien, religiöse Motive, Genreszenen und Porträts 
von Jacopo da Empoli, Mario Balassi, Giovanni 
Domenico Ferretti, Felice Ficherelli, Francesco Furini, 
Alessandro Gherardini, Jacopo Giorgi, Tomaso Redi 
und Onorio Marinari bilden den Kern der Sammlung. 
Das Herzstück bilden Gemälde dreier Generationen 
der Familie Dandini, einer Malerdynastie, die sich in 
erster Linie mit weiblichen Porträts einen Namen 
machte. Sämtliche Gemälde der Ausstellung sind zu- 
dem mit prachtvollen, z.T. historischen Rahmen aus- 
gestattet und entfalten somit den unverfälschten Reiz 
des Barock. 
Einen eigenen Abschnitt widmet die Ausstellung 
Künstlern und Gelehrten, welche die geistesgeschicht- 
liche Entwicklung im Florenz der mediceischen 
Großherzöge beleuchten. Vier polychrome Stuck- 
Alessandro Gherardini (1655-1723), Verkündigung, Öl auf Leinwand um 1709, (c) Haukohl Family Collection 
© 
mnha 
/ 
tom lucas
	        
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