Full text: MuseoMag 2018_02

5 02 ‘ 2018   museomag 
interessante Maserung des im Art déco sehr beliebten 
japanischen Eschenholzes wieder angemessen zur 
Geltung kommt. 
WIEDERENTDECKT 
In der Ausstellung werden noch andere, den Blicken 
der Öffentlichkeit lange entzogene Prachtstücke zu 
bewundern sein. In den 1930er-Jahren wurde die 
Luxemburger Kathedrale Notre-Dame um einen neuen 
Chorraum erweitert, der 1938 auch eine bedeutende 
Art déco-Ausstattung erhielt. Sie war der Blickfang 
des Kirchenraums, bis sie in den 1960er-Jahren einer 
Neugestaltung zum Opfer fiel, die der durch das Zweite 
Vatikanische Konzil angestoßenen Liturgiereform 
Rechnung trug. 
Die Art déco-Altarteile der französischen Künstler- 
zwillinge Martel verschwanden in kirchlichen Lager- 
räumen, genau wie die Kommunionbank des Kunst- 
schmiedes Michel Haagen, aber trennen wollte man 
sich „Gott sei Dank“ nicht von ihnen und erhielt somit 
einen bedeutenden Teil des Luxemburger Kulturerbes 
dieser Zeit. Eine Auswahl der Ausstattungselemente 
wird – entstaubt und gesäubert – in der Ausstellung 
„Art déco in Luxemburg“ zu bewundern sein. Dank der 
Umsicht eines privaten Steinmetzes sind auch einige 
der seinerzeit von Auguste Trémont für die beiden 
Kanzeln geschaffenen Reliefs erhalten geblieben. 
Die Kelche, Ziborien und Monstranzen aus dieser 
Zeit blieben hingegen in Gebrauch – der oftmals beste 
Garant für die Erhaltung eines Objektes. Auch sie bilden 
einen Teil der Ausstellung, genau wie eindrucksvolle 
Innenraumentwürfe oder Architekturpläne, die das 
Lëtzebuerger Architektur Musee zum Teil vor der 
Vernichtung retten konnte. Eine Zeichnung des 
Modegeschäftes Meta-Brahms des Architekten Nicolas 
Schmit-Noesen wurde für die Ausstellung aufwendig 
gereinigt. 
Neben den vorgestellten „Entdeckungen“ werden 
vom 27. April bis zum 4. November 2018 im MNHA 
noch zahlreiche weitere Möbelstücke, Keramiken und 
Metallarbeiten, aber auch Gemälde, Fotos, Mode und 
Schmuck aus dem Bestand des Nationalmuseums 
sowie von 27 Leihgebern zu sehen sein, um ein 
möglichst umfassendes Bild der Epoche des Art déco 
im Großherzogtum zu zeichnen. Trotzdem kann dies 
nur ein Anfang sein, denn sicherlich gibt es im Land 
noch viele unentdeckte Schätze aus dieser Zeit. Die 
Ausstellung wird hoffentlich dazu beitragen, dass auch 
ihnen bald die gebührende Aufmerksamkeit zukommt. 
Ulrike Degen 
WORK IN PROGRESS
	        
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