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Empreintes
2010
Im Zuge der im Jahre 1980 durchgeführten Ausgrabung
konnten die bereits 1926 in Teilen untersuchten Gebäude-
reste nun vervollständigt
werden 13.
In den Jahren 1992/1993
fand in der Rue Alexis Heck gegenüber der im Jahre 2008
untersuchten Fläche eine archäologische Rettungsgrabung
statt. Hierbei wurden neben römischen Befunden, die sicher
als Teil der pars rustica, dem Wirtschaftshof einer größeren
Villenanlage, zu deuten sind, auch prä- und protohistorische
Befunde sowie Reste der mittelalterlichen Bebauung nachge-
wiesen
werden 14.
Bei der Wahl und der Entwicklung des Siedlungsplatzes in
Diekirch dürfte die exponierte Lage an einer geographischen
Scheide am Rand der luxemburgischen Ardennen eine wich-
tige Rolle gespielt haben. Die römische Villa von Diekirch,
auf der nördlichen Seite der Sauer gelegen, ist nördlich vom
Härebierg (394 m NN), nordwestlich vom Seitert (324 m
NN) und südwestlich vom Goldknapp (332 m NN) umge-
ben. Im Süden wird das Tal von der Sauer durchquert, die
ihren heutigen Verlauf einer umfassenden Kanalisierung im
19. Jahrhundert zu verdanken
hat 15.
Südlich der Sauer steigt
das Gelände zur Haard hin an. Der nördlich der Sauer gelege-
ne Teil der Talweite erstreckt sich bis in das heutige Ingeldorf
und erreichte mit einer Maximalausdehnung von 3,7 km eine
Fläche von ca. 160 ha. Mit seiner verkehrsgünstigen Lage in
der Nähe der römischen Fernstraße von Trier nach Tongeren
bot sich die Diekircher Talweite sowohl geotopographisch,
als auch klimatisch für die Anlage einer großen römische
Villenanlage an.
1
Für die Unterstützung im zuge der Untersuchungen sei an dieser stelle dem
Bauherren Eifelhaus s.A., den Kollegen des MNHA Drs. J. Krier und F. Dövener,
Ch. Bis-Worch, V. stead-Biver und den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung
Diekirch insbesondere C. Welter herzlich gedankt.
2
hierzu: ENGLiNG (1854) 53ff., NAMUR (1846) 39, NAMUR (1848) 54 (Anm.
33), NAMUR (1849a) 21, Namur (1849b), Namur (1850) 18, Namur (1861)
XLiii (Anm. 20) GLAEsENER (1895) 321ff., VAN WERVEKE (1896) LXiiff.
zusammenfassend zu den verschiedenen antiken Fundstellen in Diekirch:
HERR (1985) 31ff.
3
HERR (1985).
4
HERR (1985) 32, handschriftliche Notiz des François Julien Vannerus, s.a.
„Diekircher Wochenblatt“ vom 22. Januar 1848.
5
Aus einem Brief der Gemeinde Diekirch an den Direktor des staatsmuseums
vom 29.12.1971. Worauf der damalige Bürgermeister seine Kenntnisse über
die Funde aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bezog, ist noch ungeklärt.
Eine zusammenfassung über die Forschungsgeschichte bis 1989 liefert
METzLER/ziMMER (1989), 197ff.
6
METzLER/ziMMER (1989) 197ff. (s. Anm.5).
7
KRiER (2005) 290.
8
Damals noch Place du Marché.
9
MEyERs (1948) 44.
10
MEyERs (1966) 63, s.a. sTERN (1960) 44-45, PARLAsCA (1959) 19-20 und
Tafeln 23/24.
11
s. Anm. 5.
12
METzLER/ziMMER 197ff, ARENDT (1905) und JosT (1979).
13
THiLL (1982) 115, 122, 143, 151 Fig. 9.
14
Bis-WoRCH et al. (1992), s.a. Bis-WoRCH (1993) 87ff. und Bis-WoRCH
(2000) 109ff.
15
CALMEs (1971) 398-414.
Abb. 2 Latrinenschacht (Befund 61)
der Grabung „Rue Alexis Heck“ 2008.