fullscreen: Empreintes 03

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Empreintes 
2010 
Stufe auf der Innenseite des Beckens hatte. Die Wände des 
Bassins waren mit Ziegelplatten bedeckt. Auch dieses Be- 
cken lag etwa 50 cm tiefer als das Niveau des Raumes. Die 
Entwässerung des Beckens erfolgte über einen neu gebauten 
Abwasserkanal, der aus einer hölzernen Rinne bestand. Bei 
deren Einbau wurde der Fußboden mit der Mosaikbordüre 
aufgebrochen, um die Holzrinne im Untergrund zu verle- 
gen. Auch anfallendes Wasser aus dem Vorraum wurde mit 
einem Bleirohr dieser Holzrinne zugeführt. Der Raum mit 
dem neuen Becken ragte aus dem Grundriss des ursprüng- 
lichen Badegebäudes, in den für Sport und Spiel genutzten 
Außenbereich der Anlage, die Palaestra, hinaus. 
Im Außenbereich des Bades fanden sich zwei sandige Schich- 
ten, die durch einen dünnen Bauschutthorizont getrennt wa- 
ren, der bei den Bauarbeiten einer Umbauphase anfiel. In 
diesen Schichten wurden besonders viele gut erhaltene Klein- 
funde aus der Nutzungszeit des Bades gemacht, die wohl von 
den Badegästen während ihres Aufenthaltes verloren wurden. 
Neben nichtmetallischen Objekten wie Spielsteinen (Abb.	4), 
Keramik, Haarnadeln (Abb.	5), Glas und Knochen konnten 
durch den ständigen Einsatz von Metallsuchgeräten auch 
eine überaus große Anzahl an Münzen, Fibeln, Schmuck- 
gegenständen (Abb.	6), Geräten (Abb.	7) und anderen Klein- 
funden wie Bleitesserae gemacht werden. Diese winzigen 
Bleischeiben haben oft nur einen Durchmesser von drei oder 
vier Millimetern und wären ohne Metalldetektor nicht zu 
entdecken gewesen. 
Besonders erwähnenswert ist die Anzahl von mehr als 
1700 Münzen. Davon stammen etwa 1000 aus den Zerstö- 
rungsschichten des Gebäudes. Mehr als 300 Münzen fanden 
sich in den Sandschichten im Außenbereich des Bades, wo 
sie wohl von Badegästen verloren wurden. Etwa 130 Münzen 
stammen aus Gruben und anderen Befunden. Diese unge- 
wöhnlich große Anzahl an Münzen aus gesicherten archäo- 
logischen Fundkontexten wird nach der wissenschaftlichen 
Bearbeitung eine genaue Datierung des Gebäudes und der 
Bau-, Umbau- und Zerstörungshorizonte ermöglichen. Für 
die Datierung des Gebäudes ebenfalls wichtig sind die den- 
drochronologisch untersuchten Holzfunde. Insgesamt deu- 
ten sich zwei größere Bauereignisse an, eines zu Beginn des 
3. Jahrhunderts, dem der Neubau des Kaltbadebeckens zu- 
zurechnen ist, und eines aus der Mitte des 3. Jahrhunderts. 
Die Palaestra, der Außenbereich des Bades, befand sich im 
Südwesten des Gebäudes und war von einem überdachten 
Säulengang, einer Porticus, umgeben (Abb.	 8). Von dieser 
Abb.	4		spielsteine und Würfel 
aus dem Bereich des Badegebäudes 
(© MNHA)
	        
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