erschienen sie wertvoll genug, um Eingang im Louvre in Paris zu fin-
den; noch heute kann man sie dort neben anderen Funden aus unserer
Heimat bewundern.
Rechts erheben sich die schönsten der 22 Steinblöcke, die von Grab-
mälern verschiedener Art, insbesondere von einem prunkvollen
Mausoleum stammen. Sie wurden 1962 und 1965 in Luxemburg-Fet-
schenhof in der Nähe des 1685 von Vauban erbauten Fort Rumigny
efunden. Unser Aufbau soll einen Rekonstruktionsversuch darstel-
p" ohne natürlich Anspruch auf unbedingte Wirklichkeitstreue zu
erheben (67-68).
Links im Saale erregt ein stark versehrter Stein unser Interesse. 1965
wurde er beim Umbau des früheren Jesuitenkollegiums wiederent-
deckt. Auch er entstammt der Sammlung des Gouverneurs von
Mansfeld. Von Pater Alexander Wiltheim, dem ersten luxemburgi-
schen Archiologen (1604-1684), im Garten des Kollegiums aufge-
stellt, wurde der Stein spiter neu behauen und als Koncha der Mut-
tergottes-Nische im Ehrenhof desselben Gebäudes wiederverwen-
det. Dank der Zeichnungen und der Beschreibung Wiltheims in sei-
nem Werk «Luxemburgum Romanum» konnen wir uns das ur-
sprüngliche Aussehen des Quaders genau vorstellen; er bekrónte ei-
nen Grabpfeiler nach Arloner Art. Unser Modell wurde nach den
Zeichnungen Wiltheims hergestellt, von der Totenmahlszene rechts
blieb nur der mittlere Teil erhalten, auf der Vorderseité bewachten
Meeresungeheuer die Nische, in der zwei Genien oder Amoren zu
sehen waren; wie die Zeichnung Wiltheims zeigt, war sie früher tiefer
und mit Rosettenmustern verziert. Links waren, wie Wiltheim meint,
drei Quellensucher oder Erzschürfer am Werk; daraus schlof er, das
Monument hátte einem «comes metallorum» gegolten. Viel prosai-
scher glauben wir, es seien drei schlichte Bauern, die mit ihren Hak-
ken den Boden bearbeiten. Es dürfte sich also hier um das Grabmal
eines wohlhabenden Landmanns gehandelt haben. Auf der Oberseite
des Steines kann man noch Spuren eines «loculus», der Urnenkam-
mer, sehen.
(Im selben Saal finden wir eine Auswabl der zablreichen Gegenstánde
aus der Merowingerzeit, die in unserm Land gefunden wurden, Am
Ende unseres Rundgangs werden wir noch darauf zu sprechen kom-
men.)
Jetzt durchqueren wir nochmals die Sále 6 und 7 und gelangen zu wei-
teren Ausstellungsráumen der rómischen Zeit. Wir D egesnen einem
spätrômischen Grabstein, der am Moselstrand bei Remerschen ge-
borgen wurde. Die Vorderseite zeigt die einfachen Büsten eines Ehe-
paares, dessen Aschen in einer Bleiurne an der Rückseite des Steines
beigesetzt waren.
Saal 13
Wie der Vorraum 12, ist er ausschließlich den Funden vom Titelberg
gewidmet und faßt sozusagen zeitlich und typologisch alle archäolo-
gischen Möglichkeiten unseres Landes in der Antike zusammen (73).
Während unseres Rundganges stießen wir schon gelegentlich auf den
Namen des Titelberges; hier wird nun von diesem bedeutenden
Fundort eine reiche Auswahl dargeboten, die in der Hauptsache von
Franz Erpelding, einem Sammler von bestem Format, zusammenge-
tragen wurde; Schenkungen (z.B. von Henri Niederkorn), Ankäufe
und rezente Ausgrabungen ergänzen sie.
Der Titelberg, «Tételbierg» für die Luxemburger, ist ein eisenerzhal-
tiger Bergrücken von 50 Hektar Fläche; etwa 400 Meter hoch, über-
wacht er das Tal der Korn an dem Südwestzipfel des Landes, also im
heutigen Industriebecken. Seit der Steinzeit besiedelt, bot er auch zur
Eisenzeit dem Menschen natürlichen Schutz und Lebensunterhalt:
Erz, Wasser und Brennholz gab es dort in Fülle. Gefäße, Fibeln und
keltische Münzen- mehr als 3 000 Stück von 32 verschiedenen Volks-
stámmen wurden registriert - zeugen vom Reichtum und den Han-
delsbeziehungen dieses Trevereroppidums, das eine Münzprägestätte
besaß und das durch einen Ringwall nach Art des «murus gallicus»
von 2 700 Metern Länge geschützt war. Im Kontakt mit den Rômern
scheint die Siedlung einen Hôhepunkt am Anfang unserer Zeitrech-
nung erreicht zu haben. Für die gallo-römische Zeit steht fest, daß
dort Töpfer, Glasbläser, Bronzegießer und andere Handwerker ar-
beiteten; die beredten Zeugnisse Riervon entdecken Sie in den Vitri-
nen dieses Saales.
Die meisten Waren jedoch brachten die Handelsleute über Verbin-
dungswege von den Hauptstraften Arlon-Trier und Metz-Trier zum
Titelberg. Davon zeugen die schwarzgefirnifiten Becher, das ver-
schiedenartigste Sigillatageschirr (78-79), die belgische Ware von be-
sonderer Vieltalt und Feinheit (55), die schwere Keramik, die zahlrei-
chen Henkelkrüge, nicht zu reden von der gemeinen Küchenware.
Viele Gefáfle standen in Brandgrábern des ersten Jahrhunderts nach
der Art derer, welche in einer Vitrine wieder zusammengebracht
sind.
Über vierhundert Gewandnadeln erlaubten es, eine aufschlufireiche
Typologie aufzustellen.
Eine Tischvitrine zeigt uns keltische und römische Münzen, wie sie
heute noch häufig von eifrigen Sammlern auf den Feldern aufgelesen
werden.
Handwerksgeschirr (74) und alltägliche Gebrauchsgegenstände aus
Metall, Bein, Glas, Ton usw. übermitteln uns ein Bild vom Tun und
Treiben der antiken Bevölkerung. Darstellungen einer Epona, einer
Matrone und eines Gigantenreiters scharen sich hinten im Saal um ei-
nen eindrucksvollen Eber. Leider sehen wir nur einen Abguf vom
Bronzeabbild dieses heiligen Tieres der Kelten; das außergewöhnli-
che Original steht im Louvre in Paris.
Im Vorraum 12 steht ein sehr schóner Altarstein, den ein gewisser Sa-
binus dem Genius der Vosugonen weihte; er wurde unter einer Glas-
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