Was die Sensibilität und die bildwirkende Einbildungskraft an-
geht, welche die Natur solcher Schöpfung ausmachen, so sind sie
ebenso fein wie herzlich. Bei Bissiere gibt es keine Härte, keine
Schwere, und auch keinen Stolz. Nicht zufällig hat er „den kleinen
Bruder von Assısı“ zitiert, dessen Sonnensang er übrigens illu-
striert hat, in einer Serie erregender Graphiken. Ein warmer und
ernster Lyrismus hat in seinen Werken Gestalt angenommen, aber
ohne Emphase und lautes Gebaren. Selbst in dem Journal, das
er von 1962 bis 1964 nach dem Tod seiner Frau malt, drückt er
nur mit Zurückhaltung aus, was ihm das Herz zerreißt, zieht er
das geflüsterte Wort den Stimmausbrüchen vor.
„Es gibt welche“, so hat er eines Tages geschrieben, „die sich
unter die Agide von Pascal, Bergson oder Sartre stellen. Das macht
einen seriôsen Eindruck. Ich für meinen Teil fühle mich wohler im
Schatten von Edith Piaf‘. Fassen wir es so auf, daf er der rührenden
Vertraulichkeit mehr Wert zuschreibt als der ambitiösen Rhetorik.
Das steht dem nicht ım Wege, daß er malt nicht um sich simplen
Ergüssen hinzugeben, sondern um komplexe, raffinierte Werke zu
schaffen, Werke voll von Dichtigkeit und Poesie.
Joseph-Emile MULLER
(Übertragung: C. Schweicher)