22 museomag 03 ‘ 2015
Parallel zu der großen Mumien-Ausstellung „Mumien-
Der Traum vom ewigen Leben“ zeigt das MNHA die
Kabinettausstellung „Von den Ufern des Nil nach Luxem-
burg“, welche die eigene Sammlung altägyptischer
Objekte – zum ersten Mal wissenschaftlich auf-
gearbeitet – vorstellt. Diese sogenannten Aegyptiaca
kamen als Schenkungen während des 19. und 20.
Jahrhunderts ins Museum und wurden nach der
Neugestaltung des MNHA in den 80er und 90er Jahren
dort nicht mehr ausgestellt. Teile davon waren jedoch
2003-2004 als dekorative Elemente in der Ausstellung
Le Grand Ouvrage (Luxemburger Nationalbibliothek)
zu sehen.
Durch den Katalog jener Ausstellung wurde die
Ägyptologin Manon Schutz (Universität Oxford) im
Jahr 2012 auf den figürlichen, farbenfrohen Sarg-
deckel aufmerksam. Bei ihrem Besuch sichtete sie auch
die übrigen Aegyptiaca und initiierte dadurch eine
Neuinventarisierung sowie die weitere Erforschung.
Als zweite Fachwissenschaftlerin konnte hierfür Heidi
Köpp-Junk (Universität Trier) gewonnen werden,
die neben ihrem ägyptologischen Erfahrungsschatz
auch wichtige internationale Kontakte beitrug, so
z.B. zum Diplomrestaurator Jens Klocke, der u.a. die
Mumiennetze wiederherstellte.
FAST 6000 JAHRE ALT
Die Aegyptiaca des MNHA stammen aus Tempeln
und Gräbern. Das älteste Objekt datiert in das 4.
Jahrtausend v. Chr., das jüngste in römische Zeit.
Neben zwei mumifizierten Körperteilen gehören Teile
von Särgen und Mumiennetze zu dieser Sammlung;
letztere wurden über Mumien gebreitet, zusammen
mit Amuletten, die zum Schutz des Verstorbenen
dienten. Darüber hinaus befinden sich Gegenstände
darunter, die ägyptische Gottheiten wiedergeben,
z.B. eine Bronzestatuette des Gottes Osiris und ein
Sandsteinrelief des Gottes Thot. Hinzu kommen
außerdem Halsketten aus Fayence und anderen
Perlen sowie mit Inschriften versehene Uschebti und
Skarabäen. Besonderheiten der Ausstellung sind u.a.
ein seltenes phallisches Objekt aus Speckstein sowie
VOM DEPOT IN DIE AUSSTELLUNG
DAS ENDE DES „DORNRÖSCHENSCHLAFS“ DER LUXEMBURGISCHEN „AEGYPTIACA“
Die vielfältigen fachwissenschaftlichen Untersuchungen legten eine Neuausstellung der altägyptischen Objekte des MNHA nahe.
©
éric chenal