Die Reduktionsmaschine Abschließende Behandlung
Seit Ende des XIX. Jh. erlaubt die Reduktionsmaschine die Nach der Prägung und der Abdrehung wird die Medaille gewöhn-
mechanische Gravierung der Stahlblocks nach einem in Kunstharz lich „patiniert”. Sie kann auch durch Elektrolyse vergoldet oder
oder Bronze abgeformten Gipsmodell. Der Durchmesser des versilbert werden.
Modells beträgt ein Vielfaches der zu prägenden Medaille.
In den Verkauf gelangt die Medaille erst nach einer Qualitätskon-
Die Reduktionsmaschine ähnelt im wesentlichen dem Pantogra- trolle und, zuweilen, dem Einpunzen des „Meisterzeichens”. Dies
phen. Zur rechten Seite folgt ein Stift den Unebenheiten des ist z.B. der Fall bei der Pariser Münze und bei verschiedenen
Modells, welches sich langsam dreht. Gleichzeitig wird zur linken privaten Prägeanstalten.
Seite durch den Druck des Ubertragungsarms das reduzierte Bild
durch eine Fräse positiv in den Stahlblock gearbeitet, wodurch Die GuBmedaille
eine Punze entsteht, vermittels welcher durch Absenkung in einen
andern Stahlblock die (negative) Matrize hergestellt wird, welche Nach diesem Verfahren werden Medaillen seit der Renaissance
zur Prägung der Medaillen dienen wird. hergestellt. Damals schnitt der Künstler sein Modell positiv in
Stein (,Speckstein”) oder Holz (meist Buchsbaum), oder model-
lierte es in Wachs, in der GrôBe der auszuführenden Medaille. In
Der Probeabschlag unserer Zeit modelliert der Künstler sein Werk in Lehm oder
Plastilin. Beide Seiten werden einzeln ausgeführt, dann abgegipst,
Mit dem auf diese Weise hergestellten Stempelpaar, auch „Ar- erst als Hohlform, von dieser dann als Relief.
beitsmatrize” genannt, wird vor der Härtung ein Probeexemplar in . . . | . . .
einem weichen Metall, dem Blei, geprägt. Dasselbe wird dem Die Arbeit des Gießers besteht darin, die beiden Gipse genau
Künstler vorgelegt, der in diesem Stadium noch letzte, geringfügi- gemäß der auszuführenden Medaille zusammenzufügen. Der Guß
ge Änderungen vorschlagen kann, welche durch den Graveur der erfolgt meist in einem Model aus gepreßtem Sand. Die Medaille
Prägeanstalt ausgeführt werden. kann vom Künstler durch Ziselierarbeit fertiggestellt werden.
Diese Technik erfreut sich wieder wachsender Beliebtheit, jetzt,
Die Prägung da zahlreiche Künstler, auf der Suche nach neuen Ausdrucksfor-
men, die Medaillenkunst revolutioniert haben, indem sie von den
Die Prägung der Medaillen erfolgt auf Schrötlinge, die aus klassischen Formen und Reliefs abgewichen sind. Hierbei kommt
Metallstreifen herausgestanzt werden, deren Dicke auf Grund der der Patina eine große Rolle zu.
Stärke des Reliefs berechnet wird. Vor der Prägung werden die
Schrötlinge ausgeglüht und gereinigt. Geprägt wird der Schrötling
in kaltem Zustand, vermittels der Friktionspresse, der Schraub- Neunzehn Photographien, welche als Fries über den Vitrinen
presse oder der hydraulischen Presse, entsprechend deren Druck- angebracht sind, illustrieren den vorhergehenden Text, indem sie
kraft und des zu prägenden Medaillentyps. die verschiedenen Apparate und Etappen der Medaillenfabrika-
tion in der Pariser Münze darstellen:
Die Herstellung einer Medaille bedarf mehrerer Arbeitsgänge, da
das Relief, wegen seiner Erhabenheit, bei einmaliger Prägung \ Fassade der Pariser Münze.
nicht voll abgedruckt werden kann. Zwischen den wiederholten Gravieratelier.
Prägungen wird das Metall in einem Laufbandofen wieder ausge- Hohlgravierung.
glüht und zwar unter atmosphärischen Bedingungen die eine Reliefgravierung.
Oxydierung verhindern. Medaillenatelier.
Bei der Ringprägung wird der Schrôtling in einem stählernen Reif Reduktionsmaschine.
gehalten, welcher dem Rand der Medaille seine endgültige Form Reduktionsmaschine.
gibt. Hingegen wird das Metall bei der ringlosen Prägung nicht Friktionspresse.
zurückgehalten. Die so geprägten Medaillen haben einen unregel- ; Elektropneumatische Presse.
mäßigen Rand, der maschinell abgedreht wird. 10. Das große Spindelwerk (Ringprägung).
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