Full text: Salle des médailles au Musée d'histoire et d'art, Luxembourg

Auguste Trémont (1892-1980), hervorragender Kunstmaler und EINEN Luxemburger Medailleur EINE völlig neue Arbeitsweise 
Bildhauer, hat sich einen wohlverdienten Namen als Tierbildner darstellt. Die Qualität ihrer Werke wird durch den Umstand 
gemacht. Die von ihm geschaffenen Medaillen sind wenig zahl- unterstrichen, daß dieselben zu einem großen Teil durch den 
reich, aber von hoher Qualität. Die ausgestellten Stücke begreifen „Club Francais de la Medaille”, Paris, herausgebracht werden. 
Abschläge in Silber (Unika) und Probeabschläge in Blei, welche 
ein Geschenk seitens des Künstlers darstellen. Die meistverbrei- 8 VOM MODELL ZUR MEDAILLE 
tetste seiner Medaillen ist diejenige, welche 1944 auf die Befreiung 
geprägt wurde. Auf der Vorderseite zeigt sie den Luxemburger Die Herstellung der Medaillen erfordert nacheinander das Wirken 
Löwen und auf der Rückseite eine schwungvolle Darstellung des eines Künstlers und handwerkliche Techniken. Man unterscheidet 
berittenen Hl. Georg, den Drachen niederstechend (Fig. 23). zwei Hauptkategorien von Medaillen: die geprägte Medaille und 
. die gegossene Medaille, die ein verschiedenes Aussehen besitzen. 
6 JULIEN LEFEVRE 
Die geprägte Medaille 
Das Werk dieses 1907 geborenen Künstlers ist umfangreich und 
begreift etwa 70 Medaillen (von denen eine Auswahl ausgestellt Die Idee, das Projekt, das Modell 
ist), sowie mehrere Abzeichen und ein Ehrenzeichen, ohne von 
seinen Arbeiten auf dem Gebiet der Malerei, der Zeichenkunst, Die Herstellung einer Medaille nimmt ihren Ursprung in der 
der Gravur usw. zu sprechen. Was die Medaillen anbelangt, so zuweilen lange ausgereiften /dee des Künstlers. Im Falle einer 
liegt hier der Schwerpunkt auf dem Sport und den Porträtdarstel- Porträtmedaille ist es wesentlich, daß er durch persönliche Kon- 
lungen. In der Tat war es der Sport, von welchem er mehrere taktnahme das Wesen der Persönlichkeit, die er zu verewigen 
Arten selbst ausübte, der Julien Lefèvre 1953 bewog, sein gedenkt, ergründen kann. Falls dies unmôglich ist, oder es sich um 
Schaffen auf dem Gebiet der Medaillenkunst zu beginnen. einen Verstorbenen handelt, muB der Künstler danach trachten, 
: die hauptsächlichsten Charakterzüge der Persônlichkeit zu erfas- 
Ohne Ubertreibung kann behauptet werden, daB er der Luxem- sen und sich, gegebenenfalls, einen Begriff von ihrem Wirken 
burger Sportmedaille, die seit Jahrzehnten ohne eigentliche Neu- machen, mangels dessen seine Arbeit steif und unbeseelt wirken 
schôpfung dastand, Erneuerung brachte. Was die Porträtmedail- wird. Nachdem er die Persönlichkeit in ihren verschiedenen 
len anbelangt, so gab es nur sehr wenige von Luxemburger Dimensionen begriffen hat, geht der Künstler daran, die Idee in 
Künstlern geschaffene, bevor sich Julien Lef&vre dieser Kunst eine Zeichnung umzusetzen, ein Vorgang der sich zuweilen öfters 
zuwandte. Wegen der Qualität seiner Modelle erlangte er Aner- wiederholt. Es handelt sich dabei um die Projekte, von denen der 
kennung als einer der besten im belgisch-luxemburgischen Raum Künstler das beste zurückbehält, um es plastisch in Modellierpaste 
tätigen Porträtisten. Seine Signatur ist gewöhnlich vom Buchsta- (Plastilin) oder Tonerde auszuführen, vermittels Modelliergeräten 
ben N begleitet, welcher seine Gemahlin, Madame Nina Lefèvre, von verschiedenen Formen. Nachdem diese wesentliche Arbeit 
bezeichnet; es handelt sich um eine Ehrerbietung seitens des zur Zufriedenheit des Künstlers ausgefallen ist, wird dieses Modell 
Künstlers. durch einen Former in Gips abgegossen, zuerst als Hohlform, 
dann als Relief. Dieses geht an den Künstler zurück, der ihm den 
Alle ausgestellten Stücke wurden vom Künstler dem Museum letzten Schliff verleiht. Anschließend wird es der Prägeanstalt 
geschenkt. übermittelt; es kann sich dabei um eine Münzstätte oder um eine 
private Firma handeln. Dort wird die erste Arbeit darin bestehen, 
den Gips in ein außerordentlich hartes, synthetisches Harz (Aral- 
7 CHARLOTTE ENGELS dit) umzuformen, in Hinsicht auf die mechanische Reduzierung 
des Werkes vermittels der Reduktionsmaschine. 
In ihrem Atelier in Issy-les-Moulineaux (Hauts-de-Seine) widmet 
sich Charlotte Engels (1920 in Luxemburg geboren) der Bildhaue- Wie seit alters her, gravieren gewisse Medailleure heute noch die 
rei, der Malerei und der Medaillenkunst. Auf letzterem Gebiet Stahlmatrizen (die „Stempel”) mit dem Stichel. Es handelt sich bei 
sind ihre Schöpfungen etwa 30 an der Zahl. Ihre Vorliebe gilt den dieser Kunst um die sogenannte Hohlgravur. Der Künstler kann 
Porträts und, darüber hinaus, befaßt sie sich mit Versuchen neuer auch den Stahl positiv schneiden. Es entsteht dann eine Punze, die 
Ausdrucksformen. Die Künstlerin weiß denn auch auf glückliche anschließend in einen andern Stahlblock abgesenkt wird, zwecks 
Art das Figurative mit dem Abstrakten zu verbinden, was für Erstellung der (negativen) Matrize. 
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