Full text: Salle des médailles au Musée d'histoire et d'art, Luxembourg

3-4 VON NICOLAS ALEXIS GRÜN BIS ZUR FAMILIE und Stempelmatrizen beauftragt. Genau wie sein Vater war auch 
WUNSCH VON DIEKIRCH Henri Wunsch ein sehr sorgfältiger Graveur; selbst den kleinsten, 
. . € dem bloßen Auge unsichtbaren Details, widmete er größte Auf- 
In Luxemburg ist die Ausarbeitung und die Herstellung von : ; LE : 
Medaillen anfangs eng verbunden mit der Gravur von Siegel- und merksamkeit. ‚Die Sorge "Fa izision ist umso erstaunlicher als 
Stempelmatrizen, etwas später auch mit der Anfertigung von 16 Eısenmatrizen ın allen Fällen, ohne Ausnahme, mn Handarbeit 
Ordenszeichen mit dem Stichel graviert wurden. Aber keiner von ihnen war 
: Forest und als es sich 1939 darum handelte, eine Medaille mit 
Als erster Luxemburger Medailleur ist Nicolas Alexis Grün (1787- em Porträt der GroBherzogin Charlotte herauszugeben, wandte 
1857) anzusehen, der von Beruf Graveur war. Er schnitt EU sich Francois Wunsch an den belgi schen Künstler Joseph Witter- 
lich Stempel und wir kennen von ihm nur zwei Medaillen und ein wulghe, doch besorgte er selbst die Prägung in seinem Atelier in 
Abzeichen, für die er die Modelle lieferte, nämlich: die Gedenk- Diekirch (siehe Vitrine 2) (Fig. 22). 
médaille er Ecolo 00 tes Enfans ds Namur (1827), das Die Bedeutung der Medaillen der Familie Wunsch liegt besonders 
fiée” (1828) und die Prämien n edaille der früheren Archäologi- in ihrer Beziehung zu den öffentlichen Feiern, den Ausstellungen 
schen Gesellschaft (1856) (Fig. 16). Er ist auch der Urheber einer und EURE erben, denca SIE pneu ic sehr verbunden die ; 
Ansicht der Stadt Luxemburg, die er nach einer Zeichnung von M ik die Fer € ch ke nan a d : So en C “a au R ; 
Maison(n)et gravierte; sie befindet sich als Titelbild in der u rt und di “ace tik im Be: de port, ht bed: ar CEeN MaC- 
Erstausgabe des „Luxemburger Wochenblatt” vom 7. April 1821. sport und die Gymnastik im Besonderen, Recht bedauerlich, daß 
Als N.A. Grün im Alter von 70 Jahren verschied, führte François das Atelier von Francois Wunsch 1944, gegen Ende des Zweiten 
Barth-Wahl (1806-1867) seine Tätigkeit als Medailleur fort. Zu Me tkrie8S zerstört wurde; das Schicksal des Spindelwerks ist 
Lebzeiten seines Vorgängers war er bereits auf anderen Gebieten unDEKANNT, 
der Gravierkunst tätig gewesen. Sicherlich hat er auch Stempelma- 
trizen geschnitten, aber er ist besonders bekannt als Graveur der RE arr AN(PIERRE) MICH BIS ZU AUGUSTE 
Prägestempel unserer ersten groBherzoglichen Scheidemünzen . . 
(Ausgabe von 1854), er lieferte den größeren Teil der ersten Seit Beginn des XX. Jh. schufen einige Bildhauer, Kunstmaler 
Luxemburger Briefmarken (die seit 1852 ausgegeben wurden), oder Zeichner gelegentlich einige wenige Medaillen. 
sein Name ist auf eine luxemburgische Auszeichnung eingepunzt, | 
aber wir kennen nur zwei Medaillen, die seine Signatur tragen: Von Jean(-Pierre) Mich (1869- nach 1920), einem sehr begabten 
diejenigen der am 2. September 1862 und am 4. September 1864 in Bildhauer, ist nur eine einzige Medaille bekannt, die 1917 geprägt 
Luxemburg abgehaltenen Gesang-Festspiele. wurde und das Porträt des Marschalls Joffre zeigt. 
Seit 1872 kannte die Medaillenfabrikation einen ungeahnten Michel Haagen (1893-1943), Kunstschmied und Zeichner, fertigte 
Aufschwung, dank Albert Wunsch (1834-1903) und, später, seinen 1928 das Modell an zur achteckigen Plakette der mit einem 
Sôhnen Henri (1875-1959) und François (1868-1951), die alle drei Wettbewerb verbundenen Ausstellung der Handwerkskammer 
in Diekirch als Goldschmiede, Juweliere und Graveure tätig von Luxemburg. Weiter wurden zwei Abzeichen nach seinen 
waren. Da eine Medaillenmatrize von François Barth-Wahl durch Vorlagen ausgeführt. 
Albert Wunsch nach einigen leichten Veränderungen wiederver- 
wendet wurde, ist es nicht unmöglich, daß er die Werkzeuge seines Von 1930 bis 1932 modellierte Paul Kremer (1890-1974) eine 
Vorgängers in seinen Besitz gebracht hatte. gewisse Anzahl von Medaillen, die meist als Gipse verblieben, 
während einige als Unika in Bronze gegossen wurden. Wirklich 
Von Albert Wunsch kennen wir 78 Medaillen und Abzeichen, von herausgegeben wurde z.B. die sehr schöne Medaille mit dem 
Henri 44 und von Francois nur 4 mit Sicherheit. Alle Fabrikations- Brustbild unseres Nationaldichters Michel Rodange. Dieses Stück, 
etappen, von der Idee bis zur Fertigstellung, erfolgten durch sie, aus patiniertem Bronzeguß, wurde 1932, anläßlich des 60. Jahres- 
ebenso die Prägung mit dem schweren Spindelwerk. Die Familie tages der 1872 bei Joris gedruckten Erstausgabe des „Renert” 
Wunsch hatte in der Tat ein bedeutendes Spindelwerk besessen, herausgebracht. Bei Gelegenheit dieses Ereignisses wurde am 26. 
das einzige großen Ausmaßes, das je in Luxemburg funktionierte. Juni 1932 ein Monument nächst dem Stadthaus von Luxemburg 
Darüber hinaus war die Firma ebenfalls mit der Herstellung eingeweiht; für diese Gelegenheit schuf Paul Kremer auch ein 
verschiedener Ordens- und Ehrenzeichen, sowie amtlicher Siegel- sechseckiges Abzeichen. 
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