3 04 ‘ 2017 museomag
editorial
sehr geehrte
leserinnen und leser,
Der Sommer neigt sich dem Ende zu und mit Blick auf
die Lange Nacht der Museen am 14. Oktober nehmen
auch die Stater Muséeën Fahrt auf. Das MNHA eröffnet
seine Ausstellungssaison 2017/2018 mit der ersten
monographischen Ausstellung, die in Luxemburg
einem Vertreter der amerikanischen abstrakten Schule
gewidmet wird. In Zusammenarbeit mit der University of
California, Berkeley Art Museum and Pacific Film Archive,
und der Kunsthalle Bielefeld, zeigen wir über 40 Werke
von Hans Hofmann, dem wichtigsten Wegbereiter der
abstrakten Malerei in den USA, Lehrmeister zahlreicher
Größen der amerikanischen Nachkriegskunst wie etwa
Jackson Pollock oder Andy Warhol. Die Parallelen zur
Entwicklung der abstrakten Malerei im Europa der 50er
und 60er Jahre – und damit auch zu einem wichtigen
Teilbereich der Sammlungen des MNHA – sind
faszinierend. Zur Vernissage am 5. Oktober möchte ich
Sie bereits jetzt herzlich einladen! (S. 6-7).
Neben der modernen Kunst kommen aber auch
die Alten Meister am Fischmarkt zu Ehren. Ab dem
10. November haben Sie die Gelegenheit, auf der
3. Etage des Museums eine völlig neue Hängung
mit Spitzenwerken der flämischen, spanischen und
italienischen Barockmalerei zu sehen, darunter
Gemälde von Rubens, Jordans, Van Dyck, Ribera,
Murillo, Zurbaran sowie Stanzione oder Molinari,
aber auch eine Skulptur des „spanischen Bernini“
Pedro de Mena. Die spektakuläre Zusammenschau
hochkarätiger Meisterwerke wird ermöglicht durch
eine für Luxemburg bislang einmalige Zusammenarbeit
sowohl mit den Kollegen vom Königlichen Museum der
Schönen Künste in Antwerpen sowie zwei bedeutenden
Privatsammlungen. Tauchen Sie ein in die kontrastreiche
Welt des europäischen Barock und dies auf höchstem
künstlerischen Niveau! (S. 4-5).
Auch im Bereich unserer Dauerausstellung gibt es
Neues zu entdecken. Seit Juni ist die völlig neu
konzipierte Ausstellung zur Stadtarchäologie in
Luxemburg eröffnet und damit sind auch die
eindrucksvollen spätmittelalterlichen Kellergewölbe
des Wiltheim-Flügels den Museumsbesuchern wieder
zugänglich. Auf der gleichen Ebene des Museums
erwartet Sie ein weiteres Kleinod: die komplett erhaltene
Apotheke, welche Nicolas Lechen (1788 – 1845) im Jahr
1833 an der Ecke Grand-Rue und Côte d’Eich in Luxem-
burg mit luxuriösem Mobiliar im Stil der französischen
Restauration einrichtete. Die Schränke an den seitlichen
Wänden verfügen über 150 Schubladen, die mit Namen
von Heilpflanzen und Kräutern beschriftet sind. In den
Regalen befinden sich Henkelgefäße aus Fayence, die
für Sirup, verschiedene Honigsorten und Öle bestimmt
waren, sowie zylinderförmige Behälter für Salben und
Pflanzenextrakte. Auf den oberen Regalböden stehen an
die hundert Glasfläschchen, in denen unterschiedlichste
Substanzen aufbewahrt wurden. Ein Ensemble, das in
der Grossregion seinesgleichen sucht!
Im M3E stehen in diesem Herbst ebenfalls alle
Zeichen auf Barock. Aber nicht die Kunst steht hier
im Mittelpunkt, sondern eine wichtige Figur der
europäischen Geschichte und zugleich auch unserer
Landesgeschichte. Wir präsentieren Ihnen eine Reihe
von bislang zum Teil völlig unbekannten Objekten,
die in direktem Zusammenhang mit Kaiserin Maria
Theresia und ihrer Rolle als Landesherrin des
Herzogtums Luxemburg stehen. Und wie es mittlerweile
Tradition ist, organisiert das Museum auch zu dieser
Sonderausstellung einen breitgefächerten Vortrags-
zyklus mit in- und ausländischen Experten (S. 8-10).
Abschließend möchte ich es nicht versäumen, Sie
herzlich zur diesjährigen Langen Nacht der Museen
einzuladen. Die Veranstaltung darf sich mittlerweile
mit Fug und Recht zu den Highlights des kulturellen
Kalenders zählen und erfreut sich immer noch
zunehmender Beliebtheit bei Jung und Alt. Für den
14. Oktober haben das MNHA und das M3E sowie
die anderen Stater Muséeën ein abwechslungsreiches
Programm mit zahlreichen Führungen und Events
vorbereitet (S. 30-31). Im MNHA ergibt sich für
Spätentschlossene auch die allerletzte Gelegenheit,
unsere erfolgreiche Ausstellung Portugal-Drawing the
World vor dem Abbau noch zu sehen.
Wir alle hoffen und freuen uns auf Ihr zahlreiches
Erscheinen!
Auf bald im Museum, Ihr
michel polfer
direktor
©
mike zenari