Full text: Salle des médailles au Musée d'histoire et d'art, Luxembourg

EINFUHRUNG 
Ein vergebliches Unterfangen wäre es, sich an die unaufhaltsam Wenn auch die auf die Geschichte unseres Landes Bezug nehmen- 
fliehende Zeit klammern zu wollen, welche die Veränderung der de metallische Serie nicht mit jenen der groBen Länder Europas 
Wesen und Dinge nach sich zieht . . . Kaum ist ein Bildnis in Erz verglichen werden kann, so bietet sie doch eine Menge interessan- 
gegraben, so gehôrt es auch schon der Geschichte an. Trotzdem ter, zuweilen sogar rührender Zeugnisse. 
(und vielleicht eben deshalb) erfreut sich seit der Antike das in der { 
Renaissance wiedererweckte Medaillenporträt einer seither nicht Der vorliegende Führer kann nur eine kurze Ubersicht über dieses 
in Abrede gestellten Beliebtheit. Im Laufe der Zeit kommen weitgefächerte Thema bieten, welches in meinem 1979 in Louvain- 
andere Motive hinzu, die biblische oder mythologische Szenen, la-Neuve erschienenen Buch: Les Médailles dans l’Histoire du 
Waffentaten, Verwirklichungen auf dem Gebiet der Architektur Pays de Luxembourg ausführlich behandelt ist. 
und ungezählte weitere, dem Leben und Schaffen des Menschen 
entliehene Darstellungen beinhalten. Ebenso wie die Archive, AbschlieBend môchte ich den zahllosen Personen, die durch ihre 
trägt die Medaille zur Erhaltung des Kulturbewußtseins der Schenkungen wesentlich zur Einrichtung dieses Saales beigetragen 
Völker bei. haben, meinen herzlichen Dank aussprechen. 
Eisenschneider gab es in Luxemburg seit der Antike. Man denke einzig bekannte Jeton der Luxemburger Münzstätte. Dieses Stück, 
an unsere Vorfahren, die Treverer, welche, in den Jahrzehnten welches nur in einem Exemplar bekannt ist, kann man als erste 
nach dem Erscheinen der Truppen Cäsars in Gallien, eine Gold-, Luxemburger Prägung ohne Münzcharakter ansehen. Aber die 
Silber- und Bronze- (vielleicht auch Potin-) Münzung in ihrem Renaissance, welche die seit der Antike vernachlässigte Medail- 
Oppidum auf dem Tetelbierg schufen. Später, gegen Ende des III. lenkunst wieder aufleben läßt, hat keinen Luxemburger Medail- 
Jh. n. Chr., beteiligten sich nichtoffizielle Prägestätten, z.B. auf leur hervorgebracht und auch während der drei darauffolgenden 
dem Titelberg und in einer Hôhle des Müllerthals, an der Jahrhunderte hat sich anscheinend kein Luxemburger zu dieser 
Massenproduktion von Nachahmungen zeitgenôssischer gallo- Kunst verleiten lassen. Dies ist umso sonderbarer, als die Gravie- 
rômischer Münzen. Für die merowingische und karolingische Zeit rung doch bei andern Handwerkern, wie z.B. den Goldschmieden, 
ist keine Münzstätte für das Territorium des heutigen GroBherzog- durchaus üblich war und die St-Eligius-Bruderschaft hätte sicher- 
tums belegt. Etwa ab 1226/31 gewährleisteten die in Luxemburg lich fähige Leute stellen können. Diesen Mangel an Initiative 
und, in der Folge, in andern Ortschaften errichteten Münzstätten veranschaulicht am besten der Fall der zahllosen, ab 1640 heraus- 
eine reguläre, rein luxemburgische Prägung. Bis in das moderne gegebenen Medaillen Unserer Lieben Frau von Luxemburg: jene 
Zeitalter gravierten die Stempelschneider ôfters auch andere des XVII. Jh. entstammen ausschließlich ausländischen Ateliers 
Gegenstände, hauptsächlich Siegel. Im Jahre 1444 erscheint in (Dinant, Nancy) und die Herstellung späterer Lieferungen erfolgt 
einem Akt „Kunz der Eisengraber” , den man mit der Herstellung ebenfalls durch ausländische Firmen, mit einigen wenigen Aus- 
des Luxemburger Stadtsiegels betraut hat. Von 1502 datiert der nahmen in neuerer Zeit. 
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