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Empreintes
2008
Vergleichbarer Zierat vom Pferdegeschirr ist überwiegend
aus militärischem Kontext bekannt. Sehr ähnlich hinsicht-
lich des verschnörkelten Rankenstils wie auch der geringen
Stärke des Bronzeblechs sind einige Anhänger und Beschlä-
ge aus den Kastellen Zugmantel, Saalburg, Weißenburg und
Straubing. J. Oldenstein datiert diese durchbrochenen Bron-
zeblecharbeiten zwischen der Mitte des 2. und der Mitte des
3. Jahrhunderts n. Chr. Ein ähnlicher Pferdegeschirranhän-
ger wurde allerdings bereits in einer Schicht vom Anfang des
2. Jahrhunderts im Vicus von Kembs gefunden (Dept. Haut-
Rhin, Frankreich). Die verzierten Pferdegeschirranhänger
müssen jedoch nicht ausschließlich den militaria zugerechnet
werden, wie u.a. die Darstellung eines auf solche Art ge-
schmückten Pferds im großen Jagd-Mosaik von der Villa del
Casale bei Piazza Armerina (Sizilien) zeigt (Abb. 3).<
LITERATUR
J. OLDENStEIN, Studien zu Beschlägen und Zierat an der Ausrüstung der römischen Auxilia-
reinheiten des obergermanisch-rätischen Limesgebietes aus dem zweiten und dritten Jahr-
hundert n. Chr., BerRGK 57, 1976, 49-284, taf. 32, 234 ; taf. 33, 252-254 ; taf. 54, 643 ;
taf. 88, 11.44.1145.
B. FORt, Les militaria et l’occupation militaire de l’agglomération secondaire de Kembs-
Cambete (Haut-Rhin) sous le Haut-Empire, R.A.E. 52, 2003, 386 Abb. 7, 37.
Abb. 2 Pferdegeschirranhänger
im MNHA (Fundort Dalheim ?)
(© MNHA).
Abb. 3 Großes Jagd-Mosaik (Detail), Villa del Casale, Piazza Armerina
(Quelle : G. Giovanni, Piazza Armerina. Roman Civlisation through the
Mosaics of the Villa del Casale (Palermo, 1987).