Saga
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Rechts ein weiteres Grabdenkmal aus Berburg. Vielleicht
sollte es an einen Küfer und seine Gemahlin erinnern. Die
Inschrift der Vorderseite erwähnt Cletustus und Eburia und
stellt sie in einer Nische dar. Die linke Seite läßt uns einen
Blick in die Werkstatt werfen, wo die Gesellen eben ein Faß
bereifen. Oben sehen Sie eine Ablage mit Werkzeug: Quer-
beil, Schlägel usw. (37).
Links gegenüber erkennen wir eine Minerva; der Stein,
der in Luxemburg gefunden wurde, zeigte auch auf den
andern drei Seiten Götterbilder.
Wenn wir den Blick an dem Remerschener Relief eines
Winzers in seinem Weinberge (40) vorbei in den nächsten Raum
gleiten lassen, erfreut uns die schöne Szene eines römischen
Denkmals, wohl ebenfalls von den Hängen über der Mosel-
ortschaft Remerschen. Vitis, die Rebengottheit, steht inmitten
reichbehangener Weinstôcke, begleitet von zwei trauben-
lesenden Genien und zwei Stelzvôgeln, die heimlich an den
Trauben naschen (39). Der gewaltige Quader wurde zur
fränkischen Zeit als Sarkophag ausgehöhlt, um die sterblichen
Überreste eines Frankenführers bei Emeringen aufzubewah-
ren; später kommen wir nochmals auf ihn zu sprechen.
In der Moselgegend wurde manches Weinberggerät gefunden;
die Formen der Rebmesser z. B. haben sich jedoch seit der
Antike so wenig verändert, daß es oft schwierig ist, sie von
denen zu unterscheiden, welche unsere Großeltern noch be-
nutzten, kurz bevor die Rebschere in Gebrauch kam (9).
Im Durchgang zu Saal 10 erhebt sich ein Altarstein. Er stand
zu Altrier und war dem Jupiter geweiht, wie die Buchstaben
J(ovi) O(ptimo) M(aximo), und andere Attribute bezeugen.
In drei gegenüberstehenden Schaukästen prangt eine Aus-
wahl unserer römischen Gläser (41). Viele stammen aus
Steinfort: Kannen, Schalen, Gesichtsflasche, usw. Die
wunderschöne Mosaikschale lag in einem Grabe bei Hellin-
gen neben einer bronzenen Gesichtsmaske, die wir später
sehen werden. Ich möchte noch besonders hinweisen auf den
Schlangenfadenbecher aus Junglinster (43), eine Rippenschale
aus marmoriertem Buntglas, ein Fläschchen aus Strassen, eine
Rippenschale von Wasserbillig, mehrere kugelförmige oder
vierkantige Flaschen, sowie die zierlichen «Tränenfläschchen».
Für weitere Einzelheiten über die zahlreichen Gläser verweise
ich auf den besonderen Katalog.
In der anstoßenden Nische reihen sich einige Dutzend der
vielen Terrakotten, welche wir besitzen (44). Matres oder
andere Gottheiten wie Minerva, Fortuna, Venus und Merkur,
die ihren Platz in einem häuslichen Winkel hatten, stehen
neben Votivgaben, Spielzeug, Geburts- oder Hochzeitsge-
schenken. In der Mehrzahl zu Altrier gefunden, dürften die
meisten auch hier entstanden sein. Andere kommen von
Martelingen, Dalheim, usw. Eine Minerva (mit Früchten!)
von Niederwampach trägt auf der Rückseite die Marke des
Töpfers Fidelis, welche sich auch auf einer Mater vom T'itel-
berg befindet (46).
Gegenüber sehen wir einen walzenfôrmigen Grabstein, des-
sen Inschrift «sub ascia» uns besagt, daß er den Manen —
D(is) M(anibus) — des Primanius Primitivus und seiner
Gemahlin Matus von ihren Kindern errichtet wurde. Wie
viele andere Denkmäler wurde dieser Stein 1671 in der spät-
römischen Ringmauer Arlons entdeckt, und im Hause Neun-
heuser in Luxemburg eingebaut, wo er vor kurzem geborgen
wurde.
An zwei Karyatidenköpfen vorbei, gelangen wir nach den
Sälen 7 und 8
In der Mitte des Saales 7, an der Kreuzung sozusagen
zweiet Durchgänge, steht eine Säule mit vier in entgegenge-
setzter Richtung blickenden Kôpfen. Zwei bärtige Häupter
môgen wohl Herkules darstellen, die beiden andern Merkur.
Herkunftsort ist Niederkerschen, unweit vom Titelberg. Die
Säule stand sicherlich inmitten einer alten StraBenkreuzung.
Bewundern wir die feingearbeiteten Eckgesimse und Archi-
trave verschiedener Denkmäler von Dalheim (49), Mersch
(47), und Wasserbillig. Weinranken, Akanthussträuße und
geometrische Muster schmücken sie. Mehrere Quader wur-
den in der Mitte des 19. Jahrhunderts in den Fundamenten
der alten Pfarrkirche von Mersch wiedergefunden, wo sie im
Mittelalter wiederverwendet worden waren. Wahrscheinlich
stammten sie ursprünglich aus bedeutenden Gebäulichkeiten
der nahen «Mies». Der Grabungsplan von 1966 läßt uns die
Ausdehnung erahnen, welche diese vom 1.-4. Jahrhundert
belegte Villa einnahm. Eine Hypokaustanlage, Mosaikböden,
Freskomalereien und ein großes Wasserbecken von 385 m°
Inhalt zeugen vom Prunk dieses Herrensitzes. Wahrscheinlich
diente er gegen Ende des 1. Jahrhunderts einem hohen Offi-
zier, der zugleich das Amt eines Priesters bekleidete, als Resi-
denz. Eine sehr schöne Inschrift aus Mersch spricht von die-
sem Flamen des Augustus und des Lenus Mars mit fünfjähri-
ger Amtszeit, der zugleich Kommandeur der spanischen Rei-
terkohorte, Militärtribun der 9. Legion «Hispana» und Be-
fehlshaber des augusteischen Flügels der leichten Kavallerie
der Vocontier gewesen war (48).
Wir schauen uns noch einige Köpfe und weitere Grabin-
schriften aus Mersch an und kehren dann um.
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