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MuseoMag   N°II 2025 
Gérard Thill mit der Großherzogin Joséphine-Charlotte in der Ausstellung „Roger Chastel - Peintures, Dessins, Gravures“ im 
Jahr 1970 
GÉRARD THILL ZUM 100. GEBURTSTAG 
Am 13. März wurde der frühere Direktor des Museums Gérard Thill 100 Jahre alt 
Am 13. März hat der frühere Direktor des National- 
museums Dr. h. c. Gérard Thill 100 Jahre gefeiert. 
Grund genug, im MuseoMag auf seine Leistungen 
zurückzublicken. 
In Brühl bei Köln geboren, wächst Gérard Thill in 
Remerschen an der Mosel auf. Nach dem Abitur 
am stadtluxemburgischen Athenäum studiert er 
Geschichte, Kunstgeschichte und Klassische 
Archäologie sowie Romanistik, zunächst an den 
Cours universitaires in Luxemburg, dann an den 
Universitäten Löwen und Paris. Nach erfolgreicher 
Collation des grades unterrichtet er zunächst 
Geschichte am Lycée de Garçons in Esch-sur-Alzette 
und am Institut pédagogique in Luxemburg, bevor 
er 1965 als Konservator für die Abteilungen 
Geschichte und Kunst an die Musées de l’État 
wechselt. Im selben Jahr wird er Membre effectif 
der Section historique de l‘Institut grand-ducal, was 
ihn heute zu deren – bei weitem – dienstältesten 
Mitglied macht. Im Jahr 1969 wird er als Nachfolger 
von Joseph Meyers zum Conservateur-Directeur 
und somit zum Leiter der Musées de l’État ernannt. 
Nach der Reorganisation der staatlichen Museen 
wird Gérard Thill dann 1988 erster Direktor des neuen 
Musée national d’histoire et d’art, dem er bis zu 
seiner Pensionierung im März 1990 vorsteht. 
MEILENSTEINE IN DER 
MUSEUMSENTWICKLUNG 
In seiner Zeit als Kurator und Museumsdirektor 
wird Gérard Thill zahlreiche wichtige Entwicklungen 
anstoßen, die das Museum weit über seine Dienstzeit 
hinaus und zum Teil bis heute prägen. Nur die wich- 
tigsten können hier Erwähnung finden. 
So wird er ab 1965 konsequent und trotz sehr 
bescheidener finanzieller Mittel den Ausbau der 
bis dahin recht unbedeutenden Kunstsammlungen 
vorantreiben, im Bereich der modernen und 
zeitgenössischen Kunst, aber auch der alten Malerei. 
Auch im Bereich der religiösen Kunst Luxemburgs 
erwirbt sich Thill große Verdienste. In einer Zeit, in 
der Einbrüche in Kirchen an der Tagesordnung 
sind, schließt er mit zahlreichen Kirchenfabriken 
Dauerleihverträge für Spitzenwerke der besonders 
© 
albert biwer