36 museomag   02 ‘ 2023 
ZEITLOSES 
DESIGN VON 1949: 
DAS STRING-REGAL 
IM MAI WIRD DIE GESCHICHTE DES DESIGNKLASSIKERS THEMATISIERT 
Die Schwarzweißbilder wurden 1950 bzw. 1952 aufgenommen, vermutlich für Werbekampagnen. Man traf damit den Geschmack der 
damaligen Kunden und Kundinnen, denn das variable Regalsystem wurde von Beginn an in großer Stückzahl verkauft. 
Die schwedische Designerin Kajsa Strinning (1922-2017) 
und ihr Ehemann Nisse Strinning (1917-2006), ebenfalls 
Architekt und Designer aus Stockholm, erfanden 1949 
einen skandinavischen Designklassiker als sie mit dem 
String-Bücherregal den Wettbewerb des schwedischen 
Verlags Bonniers Folkbibliotek gewannen. Bereits 1954 
erhielt das Stringsystem seinen ersten internationalen 
Designpreis, eine Goldmedaille bei der Triennale in 
Mailand. Seit seinem Revival im Jahr 2004 wird es längst 
nicht mehr nur zur Aufbewahrung von Büchern 
verwendet und ist in zahlreichen Material- und Farb- 
varianten erhältlich. Zuletzt wurde String im Jahr 
2020, mehr als 70 Jahre nach seiner Kreation, mit dem 
angesehenen Long Life Design Award ausgezeichnet. 
WEGBEREITERIN IN LUXEMBURG: 
CHARLOTTE KERSCHEN 
Die Luxemburger Innenarchitektin Charlotte Kerschen 
(1926-2021) war schon in den 1950er Jahren von dem 
Design überzeugt. Sie schätzte den schlichten zeitlosen 
Entwurf, weshalb das Regalsystem String auch durch 
sie bereits damals weite Verbreitung in Luxemburger 
Haushalten fand. 
Nach ihrer Ausbildung an der École nationale su- 
périeure des Arts décoratifs in Paris von 1949 bis 1953 
kehrte Charlotte Kerschen ins Großherzogtum zurück 
und leistete als Innenarchitektin Pionierarbeit. Sie 
vertrat die Ansicht, dass eine Wohnung mit zeitgenös- 
sischen Möbelentwürfen eingerichtet werden solle, und 
empfahl ihren Kundinnen und Kunden internationales 
Design statt ausschließlich heimischer Schreinerarbeit. 
So liest man in ihrem Text „Der Living Room“, einem 
Plädoyer für die Zusammenführung von Salon und Ess- 
zimmer, das 1954 in der Zeitschrift Formes nouvelles 
(Nr. 4, S. 3-7) erschien: „Möbel und Bücherschränke 
sind meist viel zu tief. Um den überflüssigen Raum aus- 
zufüllen, verfällt man dann bei Bücherschränken dem 
unglückseligen Gedanken, die Bücher hintereinander 
zu reihen, womit die dahinter stehenden praktisch 
dem Interesse und der Benutzung entzogen werden. 
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