11 02 ‘ 2023   museomag 
Feuer und Wasser in seinen Kunstwerken. Das Element 
Feuer spielt vor allem in seinen Kupferbildern, den 
sogenannten Pyrochimiogrammen, eine bedeutende 
Rolle. Durch den Einsatz von Tinte und Feuer auf 
elektrolytischen Kupferplatten erzeugt der Künstler 
eindrucksvolle, teilweise sehr monumentale abstrakte 
Kompositionen. In seinen meisterhaften Tuschebildern 
auf Papier betont Arthur Unger hingegen das Element 
Wasser. Mit der Technik der Tuschemalerei arbeitet 
er bereits seit seinen künstlerischen Anfängen in den 
frühen 1960er-Jahren.   
Der heute 92-jährige Arthur Unger kann auf eine lange 
und erfolgreiche Karriere als Künstler zurückblicken. 
Ungers Abenteuergeist und sein Interesse an anderen 
Kulturen haben ihn dazu bewegt, zahlreiche Orte auf 
der ganzen Welt zu bereisen, darunter Zentral- und 
Westafrika sowie China. Eine sehr besondere Rolle in 
Arthur Ungers Karriere spielt jedoch auch Paris. In der 
Kunstszene der französischen Hauptstadt konnte der 
Künstler ab Mitte der 1960er-Jahre wertvolle Kontakte 
knüpfen. 
MICHEL TAPIÉ, BEGRÜNDER 
DER INFORMELLEN KUNST 
Ein wichtiger Wendepunkt in seiner künstlerischen 
Laufbahn war das Jahr 1970, als er den französischen 
Kunstkritiker Michel Tapié kennenlernte. Dieser gilt 
als Begründer der Informellen Kunst (französisch: art 
informel) und ist Autor der berühmten Publikation 
Un Art Autre. Michel Tapié hatte einen erheblichen 
Einfluss auf die frühe künstlerische Entwicklung von 
Arthur Unger und fungierte als wichtige Schlüsselfigur 
für weitere Begegnungen in Ungers Leben, darunter 
auch die mit seinem späteren langjährigen Kurator 
und Freund Ante Glibota. Mit seinen sogenannten 
Psychogrammen, die hauptsächlich in den 1970er- und 
VORSCHAU 
80er-Jahren entstanden sind, traf Unger den Zeitgeist 
des damaligen Paris. Seine Werke wiesen deutliche 
Ähnlichkeiten mit den Arbeiten der französischen 
subjektiven, nicht formalen Malerei aus dieser Zeit 
auf. Arthur Ungers künstlerischer Erfolg beruht jedoch 
nicht nur auf seinen Tuschearbeiten, sondern auch