37 04 ‘ 2017 museomag dauerausstellung “All déi Nimm, all déi extra Saachen … D’Arzneimëttele vun deemools” Konferenz vum Marc Bruck den 26. Oktober um 18h30 (op lëtzebuergesch) Sie haben angedeutet, dass es noch viele offene Fragen gibt. Wie wollen Sie zukünftig weiter vor- gehen? Es wäre wichtig, die Kollegen/innen zu ermuntern, Dokumente aus ihren Apotheken – denn viele Konzes- sionen wurden ja auch weitergeführt, zum Teil bis heute – zur Verfügung zu stellen. Dies gilt auch für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, obwohl hier die Kenntnisse über die Zustände in Luxemburg deutlich besser sind als in den Jahrzehnten davor. Das liegt daran, dass viele Apotheker sich, nachdem sie eine akademische Ausbildung genossen hatten, aktiv an wissenschaftlichen Gesellschaften beteiligten. So gibt es seit 1861 die Société des sciences médicales, seit 1872 die Société de botanique und schließlich seit 1890 die Société des naturalistes luxembourgeois. Der erste Vortrag befasste sich also mit der Struktur des Luxemburger Apothekenwesens an sich, aber auch konkret mit der Offizin, also der Apothekeneinrichtung, ihrer Herkunft und Geschichte. Worauf wird der zweite eingehen? Genau, es ist nämlich sehr selten, dass eine Offizin so gut und fast vollständig erhalten ist. Normalerweise bleibt eine Apotheke viel länger in Benutzung, wird nach und nach oder sogar vollständig ersetzt, wenn etwas kaputt geht oder unmodern geworden ist. Es ist also ein absolut seltenes Ausstellungsobjekt, das aufgrund besonderer Umstände den Zustand um die Mitte des 19. Jahrhunderts konserviert. Auch darauf bin ich in der ersten Veranstaltung eingegangen. Im Oktober soll es nun um Arzneimittel der damali- gen Zeit gehen, nicht zuletzt anhand der Gefäße, die sich in großer Stückzahl in den Regalen erhalten ha- ben: Blutegel, Strychnin, die große Vielfalt der Medi- kamente, die aus dem Mohn gewonnen wurden, die enorme Verbreitung der Formulationen für Laxantien, Brechmittel und Purgantien… Erschrecken Sie bitte nicht! Alle Fachbegriffe werden erklärt. Es handelt sich um einen populärwissenschaftlichen Vortrag. Sie sehen sich eher als Vermittler von Wissen, denn als Wissenschaftler? Ja, absolut. Das Vermitteln ist mir sehr wichtig. Aber schon zu Studienzeiten interessierte ich mich sehr für die Naturwissenschaften, dann weckten die Arznei- mittel auf natürlicher Basis mein wissenschaftliches Interesse und schließlich begeisterte ich mich auch noch für die Geschichte der Pharmazie. Die wissen- schaftliche Neugier ist ja Voraussetzung, um überhaupt etwas Spannendes zum Erzählen zu haben. Ich bin auch kulturell sehr interessiert, besonders an der Kunst und dem Wesen früherer Kulturen, den sog. arts premiers. Hier kommt man auf meine eigentliche Tätigkeit als Apotheker zurück, daraus ergibt sich meine Laufbahn, hier trifft sich manches: nicht zuletzt meine Auffassung, dass das Arzneimittel vor dem Arzt existierte. Vielen Dank, Herr Bruck. Wir erinnern uns auch noch sehr gut an Ihren Vortrag anlässlich der Aus- stellung „Mumien – Der Traum vom ewigen Leben“ im MNHA. Damals sprachen Sie über den medi- zinischen Gebrauch von Mumien und die Zuhörer lauschten gebannt. Schon allein deshalb hoffen wir, dass Sie auch diesmal wieder ein großes Publikum haben werden.