8 museomag   04 ‘ 2017 
300 Jahre maria theresia – 
JetZt auch in luxemburg! 
drei botschaften erinnern an eine gemeinsame herrscherin 
© 
éric 
chenal 
Porträt von Maria Theresia aus dem Hotel Sankt Maximin, ehemaliges Außenministerium 
Fast jeder Luxemburger Haushalt hat ein Stück 
österreichischer Industriepolitik in seinem Küchen- 
schrank, meist ohne es zu wissen: Tassen, Teller und 
Vasen von Villeroy & Boch! Ihr Ursprung reicht in der 
Tat auf das Jahr 1766 zurück als die lothringischen 
Brüder Boch die Erlaubnis erhalten, eine „Fabrique 
Impériale et Royale de Terre de Pipe et de Fayences„ in 
Septfontaines bei Luxemburg zu gründen. 
Die Augen von Denkmalschützern und Immobilien- 
agenten werden aus durchaus verschiedenen 
Gründen feucht, wenn sie von „Maria-Theresianischen 
Bauernhöfen“ hören; weniger gefährdet sind die 
zahlreichen barock(isiert)en Kirchen aus dieser Zeit. 
Auch in der Festungsstadt Luxemburg wurden 
einige der bedeutendsten Gebäude um 1751 errichtet. 
Bekannte, wie das größte Gebäude der Stadt, 
das ehemalige Refugium der reichen Abtei Sankt 
Maximin von Trier. Es wurde unter Abt Willibrord 
Scheffer, Sohn eines Luxemburger Goldschmieds, 
mit seinem prächtigen Innendekor erbaut. Bis vor 
kurzem war es noch Sitz des Außenministeriums und 
wird zurzeit als Regierungssitz ausgebaut, was es 
übrigens schon seit dem Ende der Festung 1867 war. 
Und weniger bekannte, wie das gleichzeitige, von der 
rivalisierenden Abtei Echternach gebaute Refugium, 
welches sich in einem Innenhof versteckt, aber eine 
Ehrentreppe mit einem der schönsten schmiede- 
eisernen Geländern Luxemburgs hat, und ein zwar 
leicht naives aber dennoch historisch sehr interessantes 
Deckenfresko aufweist, das die Apotheose von 
Erzherzogin Maria Theresia zeigt. 
gleich Vier ausstellungen in wien 
Gleich vier große Ausstellungen in und um Wien feiern 
zurzeit die Geburt vor 300 Jahren der Kaiserin Maria 
Theresia von Österreich: Bündnisse und Feindschaften 
in Schloss Hof, Modernisierung und Reformen in 
Schloss Weiden, Familie und Vermächtnis im 
Hofmobiliendepot in Wien, und Frauenpower und 
Lebensfreude in der kaiserlichen Wagenburg in Wien. 
Wie man sieht, die Frau hat was geleistet, und die 
Thematik des „einzigen richtigen Mannes auf dem 
Habsburgerthron“ ist modern. 
Auf Initiative der Österreichischen Botschaft in 
Luxemburg, in Zusammenarbeit mit der Belgischen 
und der Tschechischen Botschaft, wird die gemeinsame 
Herrscherin auch hier in Erinnerung gerufen. Vier 
Wissenschaftler aus Luxemburg, Tschechien, Belgien 
und Österreich beteiligen sich vom 4. Oktober 
bis zum 22. November an einem Konferenzzyklus 
(siehe Seite 10), welcher die Zeit Maria Theresias 
aus der Sicht der verschiedenen Länder beleuchtet. 
Den Rahmen für die Veranstaltung liefert 
passenderweise das M3E, das sich in einem 
österreichischen Fort befindet und unter Festungs-