8 museomag 01 ‘ 2017 António Pimentel, Direktor des MNAA in Lissabon: „Portugal hat ausschlaggebend zur Verständigung der Völker und verschiedener Regionen beigetragen – zur globalen Welt, wie wir sie jetzt nennen“. Der Leiter des Museu Nacional de Arte Antiga (MNAA) in Lissabon, António Filipe Pimentel, gab uns schon einen Einblick in die große Zeitausstellung „Portugal - Drawing the World“, die im April ihre Türen im MNHA öffnet und momentan in Portugal intensiv vorbereitet wird. Herr Pimentel, wir wissen dass die Ausstellung „Portugal - Drawing the World“ mit den portugie- sischen Entdeckungen im Zusammenhang steht… Es geht um viel mehr als um die Entdeckungen. Portugal hat ausschlaggebend zur Verständigung der Völker und verschiedener Regionen beigetragen – zur globalen Welt, wie wir sie jetzt nennen. Aber wir waren ja schon vor den Entdeckungen ein Produkt einer Globalisierung, eine Mischung, denn an diesem südwestlichsten Punkt Europas sind sich Goten und Muslime begegnet. Und das noch bevor und während Portugal sich im 12. Jahrhundert als Königreich behauptete und dann schließlich 1249 die maurische Provinz Al-Gharb (Algarve) eroberte und die heutigen nationalen Staatsgrenzen festlegte. Hier haben sich Norden und Süden, Westen und Osten getroffen und vermischt, und dieses Merkmal ist dann ausschlaggebend für den Weiterverlauf der portugiesischen Geschichte. Portugal war also gut für das Kolonialreich gewappnet. Ging es dann während und nach den Entdeckungen so weiter? Ja, und zwar, weil Portugal ein Kolonialreich gründete, das kein klassisches Hoheitsgebiet war, sondern den Handel als Grundlage hatte. Dazu war natürlich diese ständige Bereitschaft für den Dialog notwendig, die auch für das portugiesische Kolonialreich charakteristisch war, ein bedeutender Unterschied im Vergleich mit England und Holland. Portugal hat immer die Mischehen ermutigt – im brasilianischen Volksmund wird ja gesagt, dass wir den Mestizen erfunden haben! Genau diese Vielfalt spiegelt sich in unserer Kunst und unseren angewandten Künsten wider. Das ist ja wie unsere gegenwärtige globale Welt und auch für Luxemburg und die hier ansässigen Portugiesen sehr aktuell! Portugal baute, trotz der auch existierenden Besetzungen und Militärposten, ein weltweites Netz von Handelsposten auf, das noch heute aktuell ist. Es war ein transkulturelles und finanzielles Kolonialreich, in dem Handel getrieben wurde. Das war ja auch der Titel der Könige seitdem Vasco da Gama den Seeweg nach Indien entdeckt hatte: „König von Portugal, präChtige kunstobJekte kommen naCh luxemburg „portugal – drawing the world“, vom 28. april bis zum 15. oktober © MNAA