8 museomag 02 ‘ 2015 „MUMIEN HABEN KEINEN ABSTOSSENDEN GERUCH“ FÜNF FRAGEN AN… DR. WILFRIED ROSENDAHL IM VORFELD UNSERER AUSSTELLUNG „MUMIEN – DER TRAUM VOM EWIGEN LEBEN“ HABEN WIR MIT DR. WILFRIED ROSENDAHL, INITIATOR UND GESAMTLEITER DIESES PROJEKTES, GESPRO- CHEN, DER UNS BEI DIESER GELEGENHEIT EINEN KLEINEN ABER FASZINIERENDEN EINBLICK IN „SEINE“ WELT DER MUMIEN GEWÄHRT. INTER- VIEW. 1. WIE WIRD MAN MUMIENFORSCHER? Mumien- forschung kann man nicht studieren. Fast alle natur- wissenschaftlichen oder medizinisch-anatomischen Fachrichtungen, die sich mit der direkten oder indi- rekten Untersuchung von Körpern und Skeletten be- schäftigen, finden auch bei der Mumienforschung Anwendung. Als 2004 in den Reiss-Engelhorn-Museen bei Depotumstrukturierungen als Kriegsverlust ver- zeichnete Mumien wiederentdeckt wurden, begann ich Mumienforscher zu werden. Ich konnte hierbei in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen anderen Spe- zialisten meine vorher als Paläontologe gesammelten Arbeitserfahrungen in Paläogenetik, Radiokarbon- datierung oder Anatomie sehr gut einbringen. 2. WIE RIECHEN MUMIEN? Mumien haben keinen abstoßenden oder an Verwesung erinnernden Geruch. Ägyptische Mumien riechen z.B. sehr aromatisch, ein Geruch der an Weihrauch oder andere harzige Subs- tanzen erinnert. Er wird durch die verwendeten Balsa- mierungssubstanzen verursacht. 3. WAS WAR IHRE BISHER INTERESSANTESTE MUMIE? Das ist eine sehr schwierige Frage, denn jede Mumie für sich ist einzigartig und mit sehr unterschied- lichen Informationen über Leben und Leiden der Ver- gangenheit ausgestattet. Sehr interessant ist sicherlich die Mumie M2 aus den Sammlungen der Reiss-Engel- horn-Museen, eine Frau aus Peru, welche in ihren ge- Dr. Wilfried Rosendahl © éric chenal