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MuseoMag   N°I 2024 
Karl VI. war der sechzehnte und letzte Kaiser in 
männlicher Linie aus dem Hause Habsburg. Unter 
seiner Ägide erreichte die Habsburgermonarchie 
ihre größte Ausdehnung, deren Statthalter/-innen 
die auf dem Balkan gewonnenen Territorien, 
wie auch Neapel, Sizilien und die Südlichen 
Niederlande für den Kaiser verwalteten. Als 
deren zugehörige Provinz befand sich auch 
das Herzogtum Luxemburg ab 1716 unter den 
Fittichen des Doppeladlers – sub umbra alarum. 
Karls Herrschaft währte mit fast 30 Jahren ver- 
gleichsweise lang. Deshalb rangiert er in der Liste 
der Regierungszeiten unweit seines Vaters Leopold I. 
(1658-1705) oder seinen illustreren Vorfahren 
Rudolf II. (1576-1612) und Karl V. (1530-1556). 
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern steht Kaiser 
Karl VI. in der Wahrnehmung seiner Regentschaft 
weniger im Vordergrund. Dieses Bild ist bis heute 
vor allem durch die Erfolge des Feldherren Prinz 
Eugens von Savoyen in den legendären Türken- 
kriegen geprägt. 
Um die Zeit aus der Sicht Karls VI. zu beleuchten, 
werfen zwei Vorträge im Rahmen des Begleit- 
programms zur Ausstellung Sub umbra alarum. 
Luxemburg, Festung der Habsburger 1716-1741 im 
Musée Dräi Eechelen Schlaglichter auf den Kaiser, 
seine Darstellung im Porträt und seine Beziehung zu 
den Künsten. 
KARL VI. UND DIE KUNST 
In Karls Erziehung nahm die Förderung der Wissen- 
schaften und der freien Künste, wie der Malerei, 
Bildhauerei, Musik, Literatur etc., eine gewichtige 
Rolle ein. Im Alter von 16 und 17 Jahren verfasste er 
eigenhändig zwei Werke über die Tugenden, die die 
Habsburger für sich reklamierten. Karl komponierte 
und dirigierte auch selbst Musikstücke. 
Sein Großonkel Leopold Wilhelm, Statthalter 
der damals noch Spanischen Niederlande, hatte 
eindrucksvolle Kunstwerke zusammengetragen, 
die er von Brüssel nach Wien übersandte. Karl 
selbst schaffte Meisterwerke aus den Händen von 
Künstlern an, die bereits umfängliche Berühmtheit 
erlangt hatten, wie Hans Holbein d. J., Anthonis van 
Dyck, Frans Hals und kein Geringerer als Rembrandt 
van Rijn. 
Stich Gabriel Spitzels von Kaiser Karl VI. in der Ausstellung Sub umbra alarum. Luxemburg, Festung der Habsburger 1716-1741 
im Musée Dräi Eechelen. 
© 
éric 
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DER „LETZTE” HABSBURGER? 
Vorträge zu Karl VI.