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ein Durchgang freigelegt werden (Abb.	3). Erhalten sind die 
linke Leibung und die Mittelsäule, sowie Reste der rechten 
Leibung. Die Säule stand freistehend, was sich nicht nur an 
dem links gedrehten Säulenschaft ablesen lässt. Auch das 
florale Kapitell der Säule ist vollplastisch ausgearbeitet und 
zeugt von hoher Handwerkskunst. Die ganze Stützlast, die 
jetzt die dicke Außenmauer trägt, ruhte ehemals auf der Säu- 
le. Spuren einer Fensterleibung oder Reste einer Bleivergla- 
sung sind nicht mehr nachzuweisen. Vieles spricht für einen 
gewölbten Durchgang zu einem verglasten Balkon mit einem 
herrlichen Blick ins Pfaffenthal. Etwa 4 m mittig unterhalb 
des Zwillingsfensters ist an der rückwärtigen Fassade eine 
Konsole, bzw. Dienst in Form eines Halbwürfelkapitells mit 
einem schönen Lockenkopf erhalten. Auf dem Kapitell ruht 
der Rest von einem steilen Stützbogen (Abb.	4). Diese Frag- 
mente könnten zu der Stützkonstruktion einer abgebroche- 
nen Loggia gehören. 
Ursprünglich teilte die markante Säule wohl mittig die offene 
Außenwand. Heute fehlen ca. 1,50 m auf der rechten Seite, 
wo die rechte Leibung zum Teil von einer später hinzugefüg- 
ten dicken Brandschutzmauer verdeckt wird. Die Säule und 
die linke Leibung wurden ummauert, um dem Haus mehr 
Stabilität zu geben. Das hatte auch eine Neuausrichtung der 
Deckenbalken (dendrochronologisch in das Jahr 1560 da- 
Abb.	3 Reste eines spätgotischen Zwillingsfensters. Foto Tom Lucas MNHA, 2014 
Abb.	4 Konsole, bzw. Dienst in Form eines Halbwürfelkapitells mit einem 
schönen herausgemeisselten Kopf. Foto Rainer Fischer MNHA, 2014