6 Im Jahre 2002 eröffnete das vergrößerte und umgestaltete Nationalmuseum für Geschichte und Kunst am Fischmarkt (MNHA). Das gegenüberliegende, historische Stadthaus- ensemble, der sogenannte Wiltheim-Flügel, das damals aus- schließlich die Sammlung für Kunsthandwerk und Volks- kunst beherbergte und in diesem Rahmen auch die Themen Religion und Aberglaube, Industrialisierung und Bauerntum sowie Handwerkerberufe präsentierte, war nicht in die da- maligen Umbauarbeiten einbezogen. Statische Probleme und museumstechnische Anforderungen, wie z.B. die Bar- rierefreiheit, führten jedoch 2009 zur Schließung der Aus- stellungsräume in der Wiltheimstraße1 und zu einer grundle- genden Generalsanierung der maroden Bausubstanz (Abb. 1). Kein leichtes Unterfangen, denn der Umbau musste verschie- denste Interessen, Anforderungen und Gewerke berücksich- tigen. Die unterschiedlichen Bauphasen reichen zurück bis ins 13. Jahrhundert. Beim spätromanischen, bzw. frühgo- tischen Kreuzgewölbekeller angefangen, geht es weiter mit Elementen der gotischen Bauphase an der Fassade und in In- nenräumen, sowie über die Renaissancemalerei und die baro- cke Stuckdecke, bis in das 19. Jahrhundert. Es sind praktisch alle Stilepochen vertreten. Um mit diesem historischen Erbe behutsam umzugehen, brauchte es Architekten, Ingenieure, Handwerker, Kunsthistoriker und Restauratoren, die sich ih- rer Verantwortung bewusst sind, sowie eine enge Zusammen- arbeit zwischen dem MNHA und dem Bauherrn, dem Fonds Beispielhafte Konservierungsarbeiten während der Modernisierung des Wiltheim-Flügels Rainer Fischer Abb. 1 Anordnung des historischen Häuserensembles auf der nord-östlichen Seite der Wiltheimstraße. Foto Tom Lucas MNHA, 2014