60 sich, dass ein Drainagegräbchen aus V-förmig gestellten tegulae- Bruchstücken in diese Befundstruktur führte, sodass davon auszugehen ist, dass es sich um eine Flächendraina- ge gehandelt hat. Etwa einen Meter von der Ostwand des Gebäudes entfernt wurde ein in den anstehenden Boden ge- triebener, annähernd kreisrunder Schacht (Befund 61) von 1,75 m Durchmesser freigelegt. Die Verfüllung bestand aus sehr viel Bauschutt (Ziegelbruch, ganze Ziegel, Mörtelreste, Bruchsteine) in einer dunkelbraun-humosen Matrix, einzel- nen Holzkohlen, Keramikfragmenten, Knochen und zahlrei- chen schweren Schlackenklumpen. Die Sohle lag auf zwei unterschiedlichen Niveaus, da die Grube auf der Sohle durch eine Stufe geteilt war. Die maximale Tiefe betrug ca. 2,30 m. Der Befund entspricht damit dem Typ der einfachen zy- lindrischen Latrinengruben 26. ZUSAMMENFASSUNG Im Zuge der Ausgrabung 2008 wurde erstmals ein größerer Ausschnitt der römischen Villenanlage untersucht. Hierbei konnten durch die Klärung der Nord-Süd-Ausdehnung der Gutsdomäne und dem Fund eines weiteren Nebengebäudes Rückschlüsse auf die Gesamtausdehnung der Anlage und die Anzahl der Nebengebäude gezogen werden. Für die Gesamtabmessungen des ummauerten Wirtschafts- hofes lässt sich nach Abschluss der Untersuchungen eine Nord-Süd-Ausdehnung von ca. 180 m sowie eine Ost-West- Ausdehnung von ca. 160 m annehmen. Somit erstreckte sich die pars rustica auf einer Fläche von ca. 2,7 ha. Eine nähere Betrachtung lohnt nun auch das in den Jahren 1960/61 und 1979 untersuchte römische Gebäude (G8), das in großen Teilen in der heutigen Laurentiuskirche erhalten ist. Die Gebäudeabmessung entsprechen weitgehend de- nen der 1992 und 2008 untersuchten Nebengebäude. Der Baukörper ist jedoch um 90° gedreht und in seiner Lage um Abb. 6 Detailplan des Nebengebäudes (2008): 1 – Darre, 2 bis 4 – Feuerstellen, 5 – Flächendrainage, 6 – Latrine, 7 – Weg (straße 1). 26 Der Typ der einfachen zylindrischen Latrinengruben ohne Holz- oder steineinfassung ist in den gallischen, germanischen und alpinen Provinzen aus mindestens 16 Fundplätzen bekannt. Hierzu: BoUET (2009) 21ff.