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Nach dem Abriss mehrerer Dependenzen des ehemaligen 
Café Simon im Ortskern von Dalheim ergab sich ab Juli 
2008 die Möglichkeit, die bereits zwischen November 2003 
und Juni 2004 im Innenhof unter Leitung von J. Krier durch- 
geführte 
Sondage 1 
um die angrenzenden Flächen zu ergän- 
zen. Hierbei zeigte sich, dass die römischen Baustrukturen 
unmittelbar unter der modernen bzw. der frühneuzeitlichen 
Bebauung ansetzten. Die Grabung von 2008/2009 wurde im 
April 2010 durch Georadar-Untersuchungen im Bereich der 
die Parzelle umgebenden Straßenverläufe ergänzt, so dass die 
dort gelegene Gebäudestruktur nun weitgehend bekannt ist 
und wissenschaftlich bearbeitet werden 
kann 2. 
Das überaus reiche Fundmaterial aus der Grabung von 
2003/2004 hatte bereits angedeutet, dass es sich bei den 
angetroffenen Gebäuderesten um den Badekomplex des 
bekannten römischen Vicus auf dem „Pëtzel-Plateau“ zwi- 
schen Dalheim und Filsdorf handeln dürfte, was durch die 
Untersuchungen von 2008/2009 eindeutig bestätigt werden 
konnte 3. 
DIE	LAGE	DES	BADES 
Das Bad befindet sich im nördlichen Teil des antiken Ortes 
Ricciacus, der von der bislang bekannten Vicus-Bebauung auf 
dem Plateau durch einen steilen Hang getrennt wird, an den 
das römische 
Theater 4 
gebaut war. Ferner befindet sich in 
einem Seitentälchen das Gräberfeld des „Hossegronn“. Das 
Badegebäude hingegen liegt weiter nördlich in der Talsen- 
ke in einem Bereich, wo das Gelände nur noch leicht nach 
Nordosten, in Richtung Waldbredimus hin absinkt. Es deu- 
tet sich also mit dem Theater und dem Bad im bzw. nörd- 
lich des Steilhangs ein zweiter Bereich öffentlicher Gebäude 
an, während die Wohn- und Handwerkerquartiere des Ortes 
Ricciacus, der große Tempelbezirk sowie ein weiteres vermut- 
lich öffentliches Gebäude auf dem „Pëtzel“-Plateau 
lagen 5. 
Die Errichtung des Bades im Tal lässt sich mit dem großen 
Wasserbedarf der Anlage erklären: noch heute ist das ganze 
Gelände um das Café Simon feucht, da hier mehrere Wasser- 
adern hangabwärts laufen, um sich weiter nördlich mit der 
„Kéibaach“ zu vereinigen und als „Schléibaach“ in Richtung 
Waldbredimus weiter zu fließen. 
DIE	GRABUNGEN	2008/2009 
Schon nach den Sondagen von 2003/2004 wurde aufgrund 
des Fundmaterials angenommen, dass es sich bei den auf- 
gedeckten römischen Baustrukturen um das Thermengebäu- 
de des Vicus handelte. Dies konnte bei den umfangreichen 
Grabungen der Jahre 2008 und 2009 bestätigt werden. Die 
archäologischen Untersuchungen erstreckten sich über eine 
Gesamtfläche von etwa 600 m². Die Grabungen werden 
durch die Georadar-Untersuchungen von 2010 im Bereich 
der umgebenden Strassen ergänzt, so dass insgesamt fast 
2000 m² wissenschaftlich erfasst werden konnten. 
Es sind nun mindestens acht Räume der eigentlichen römi- 
schen Badeanlage sowie weitere umfangreiche Baustruktu- 
ren von Nebengebäuden bzw. angrenzender Bebauung be- 
kannt	(Abb.	1). Des Weiteren wurden mindestens drei früh- bis 
hochmittelalterliche Bauphasen auf dem Gelände entdeckt, 
darunter ein karolingerzeitliches Grubenhaus, das römische 
Mauerstrukturen als Fußboden nutzte, und zwei mittelalter- 
liche Herdstellen, die ebenfalls an die römischen Mauern 
angesetzt waren. 
Neue	Grabungen	in	den	Thermen	des	Vicus Ricciacus	 
Heike	Pösche 
 1 
 J. KRiER, Das Thermengebäude des römischen Vicus in Dalheim? Musée Info 
18, Décembre 2005, 61-63. 
 2 
 Die Auswertung der Grabung erfolgt mit finanzieller Unterstützung des Fonds 
National de la Recherche (FNR) im Rahmen der Doktorarbeit der Verfasserin an 
der Universität zu Köln. 
 3 
 siehe bereits H. PösCHE, Die öffentliche Bäderanlage des Vicus, in: J. KRiER, 
Der römische Vicus in Dalheim, Luxemburg 2010, 28-31. 
 4 
 P. HENRiCH, Neue Grabungen im gallo-römischen Theater von Dalheim, 
Empreintes 2, 2009, 68–75 (mit älterer Literatur). 
 5 
 Vgl. den Beitrag von P. HENRiCH und C. MisCHKA in diesem Band.