39 Empreintes 2010 moderne Forschung und Denkmalpflege bereithält. Ohne Bodeneingriff wird auf diese Weise ein Großteil der archäo- logischen Information zugänglich, die bislang im Boden ver- borgen lag. Innerhalb kurzer Zeit wurden mehr als 22 Hektar der römischen Fundstelle prospektiert. Für den Vicus von Dalheim konnte durch die Auswertung der Geomagnetik und der Luftbilder die Ausdehnung und Struktur bzw. Organisation einer Siedlung dieser Größe mit einzelnen auf handwerkliche Tätigkeiten spezialisierten Be- reichen fast vollständig erfasst werden. Die archäologischen Ausgrabungen lieferten wichtige Hinweise zur Anfangs- und Enddatierung 18. Anhand der Befunde im Magnetogramm lässt sich für die Bereiche des Vicus auf dem Plateau eine bebaute Fläche von ca. 14 ha errechnen. Die als Gartenland genutzte Fläche im rückwärtigen Bereich der Streifenhäuser mitsamt der Gru- benbefunde beträgt ca. 13,5 ha. Diese Gesamtgröße der vom Vicus in Anspruch genommenen Fläche auf dem Plateau (ca. 27,5 ha) zeigt einerseits die Dimension und Ausdehnung dieser Siedlungsform. Im Hinblick auf die Anordnung und Lokalisierung der Gebäude in Kombination mit deren Funk- tion wird andererseits deutlich, dass sich für Dalheim beim aktuellen Forschungsstand eine klare topographische Tren- nung zwischen dem mit Privathäusern, Handwerkervierteln, dem großen Tempelbezirk und einem weiteren öffentlichen Gebäude bebauten Plateau einerseits und dem Viertel mit dem Theater und den Thermen im nördlich angrenzenden Hang bzw. in der Talmulde mit der rezenten Bebauung Dal- heims andererseits abzeichnet. Hier sind nach Abschluss der momentan durchgeführten Auswertungen der Thermen und Theatergrabungen weitergehende Informationen zu Struktur und Genese dieses Bereichs des Vicus zu erwarten. Die Prospektionen wurden im Auftrag und mit finanzieller Unterstützung des MNHA durchgeführt. Für ihre Unterstüt- zung danken wir Herrn Direktor Prof. Dr. M. Polfer sowie Herrn Konservator Dr. J. Krier. Unser Dank gilt ebenfalls allen Eigentümern und Pächtern der Grundstücke sowie der Gemeinde Dalheim für die hervorragende Zusammenarbeit. Zu nennen sind hier besonders Frau Bürgermeisterin M.-A. Mousel-Schmitt, Herr C. Streef, Herr H. Philippi, Herr R. Milbert und Herr F. Nilles mit seinem Team.< LITERATUR: DöVENER 2009 – F. Dövener, Römerzeitliche Töpferwerkstätten in Luxemburg. Empreintes 2, 2009, 76-87. HENRiCH 2006 – P. Henrich, Die römische Besiedlung in der westlichen Vulkaneifel. Trierer zeitschrift Beiheft 30 (Trier 2006). HENRiCH 2009 – P. Henrich, Neue Grabungen im gallo-römischen Theater von Dalheim. Empreintes 2, 2009, 68-75 mit älterer Literatur. KRiER 1980 – J. Krier, zu den Anfängen der römischen Besiedlung auf „Pëtzel“ bei Dalheim. Publications de la section Historique de l’institut Grand-Ducal 94, 1980, 139-194. KRiER 1984 – J. 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