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FORSCHUNGSGESCHICHTE	UND	TOPOGRAPHISCHE	LAGE 
Die Fundstelle des römischen Vicus von Dalheim ist bereits 
seit den Arbeiten des Jesuitenpaters Alexander Wiltheim 
(1604 bis 1684) 
bekannt 1. 
In der Mitte des 19. Jahrhunderts 
führte die Société pour la recherche et la conservation des 
monuments historiques dans le Grand-Duché de Luxem- 
bourg erstmals systematische Ausgrabungen 
durch 2. 
Bei 
Befliegungen 1976 und 1979 konnten nach der Luftbildaus- 
wertung genauere Erkenntnisse über Aussehen, Ausdehnung 
und Struktur des Vicus gewonnen 
werden 3. 
Großflächige archäologische Grabungen fanden wieder von 
1977 bis 2003 und von 2007 bis 2009 
statt 4. 
Von zentraler 
Bedeutung waren dabei die Grabungen im Bereich des Tem- 
pelbezirkes 5 
sowie die Entdeckung und Dokumentation des 
Theaters und der 
Thermen 6. 
Nach geophysikalischen Untersuchungen, die 2006 im Be- 
reich zwischen dem Theater und den Thermen im heutigen 
Ortskern von Dalheim durchgeführt wurden, standen bei den 
geomagnetischen Prospektionen im Herbst des Jahres 2007 
Struktur und Ausdehnung des römischen Vicus im Bereich 
des Plateaus im Zentrum des Interesses. Dabei wurden der 
Kernbereich der durch Oberflächenfunde bereits lokalisier- 
ten Fundstelle sowie die angrenzenden Bereiche großflächig 
untersucht, sofern dies die Parzellierung und die Nutzung 
der Areale zuließ (Abb.	1-3). 
Der römische Vicus von Dalheim befindet sich auf dem 
höchsten Punkt eines Hochplateaus („Pëtzel“-Plateau) des 
Luxemburger Sandsteingebietes zwischen den Dörfern Dal- 
heim und Filsdorf auf einer Höhe von 310-325 m über NN. 
Das heute noch fast ausschließlich ackerbaulich genutzte Ge- 
lände fällt nach Südwesten hin sanft ab und ist im Norden 
durch einen felsigen Steilhang begrenzt. An diesem Hang 
befindet sich das Theater und weiter nördlich davon die 
Thermen. 
RÖMISCHE	STRASSE 
Zentrales und strukturierendes Element der römischen Sied- 
lung auf dem Plateau ist die bereits in den Ausgrabungen 
dokumentierte römische Fernstraße von Lyon über Metz und 
Trier an den 
Rhein 7. 
Außerhalb der Siedlung sind die beiden 
ca. 8 m auseinander liegenden, von Südwest nach Nordost 
verlaufenden Straßengräben als dunkle (d.h. positive) Ano- 
malien im Magnetogramm zu verfolgen (1). Beim Eintritt in 
die geschlossene Siedlung scheint sich die Straße deutlich zu 
verengen. Weitere, bereits bei den Altgrabungen des 19. Jahr- 
hunderts aufgedeckte oder auf Luftbildern erkannte Straßen 
im westlichen Teil des Vicus lassen sich im Magnetogramm 
nicht nachweisen. Vermutlich waren diese Nebenstraßen mit 
weniger tiefen, heute schlechter erhaltenen Straßengräben 
versehen, die im Messergebnis nicht sichtbar sind. 
WOHNBEBAUUNG 
Entlang der Straße reihen sich die bereits bei den archäologi- 
schen Ausgrabungen dokumentierten und für römische Vici 
charakteristischen Streifenhäuser 
auf 8 (Abb.	4). 
Im Magnetogramm sind von den Streifenhäusern entweder 
die massiven Wände zwischen den einzelnen Häusern (2) 
oder aber die Standorte der Häuser indirekt durch scheinbar 
isoliert liegende Keller- und Grubenbefunde zu erkennen. 
Diese Keller fallen als sehr starke, flächige, rechtwinklig 
begrenzte Anomalien auf, die in ihrer L- oder T Form ex- 
Geomagnetische	Prospektion	im	römischen		 
Vicus Ricciacus-	Dalheim 
Peter	Henrich	und	Carsten	Mischka 
 1 
 RiNK 1955, 163-180. 
 2 
 Vgl. hierzu zusammenfassend: METzLER/ziMMER 1978, 354-366; KRiER 
2010, 3. 
 3 
 METzLER/ziMMER 1978, 362-366; KRiER 2010, 4. 
 4 
 METzLER/ziMMER 1978; KRiER 1980; WAGNER 1991; KRiER 1992, 243-245; 
KRiER 2010, 4-5. 
 5 
 KRiER 1992, 57-59; oELsCHLÄGEL 2006, 14-24; KRiER 2010, 32-33. 
 6 
 KRiER 2005, 61-63; HENRiCH 2009, 68-75 mit älterer Literatur; KRiER 2010, 
24-27, 38-31. 
 7 
 Vgl. hierzu das Profil durch die straße bei NAMUR 1851 Taf. 11; KRiER 1984, 
83; WAGNER 1991, 59 Abb. 38; KRiER 2010, 6-9. 
 8 
 METzLER/ziMMER 1978; KRiER 2010, 16-19.