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Expositions	temporaires	2008 
DIE	GRIECHEN	UND	DAS	MEER 
GRIECHISCHE	FISCHTELLER	AUS	DER	SAMMLUNG		 
FLoRENCE	GoTTET 
vom	16.	Februar	bis	zum	8.	Juni	2008 
Die frühesten griechischen Fischteller wurden zwischen 530 
und 430 v. Chr. in Athen hergestellt. Die Hauptproduktion 
begann jedoch erst im frühen 4. Jahrhundert v. Chr. und 
hielt rund 100 Jahre an. Die einzigen Herstellungszentren 
außerhalb Athens lagen in den süditalienischen Landschaf- 
ten Kampanien und Apulien. 
Ähnlich wie die in der Aufsicht scheibenförmigen Fischtel- 
ler stellten sich die Griechen auch die Erde vor: als flache 
Scheibe, über der sich das Universum wölbt. Auf den 
Tellern hebt sich in ockerfarbenen, braunen und orangeroten 
Tönungen der Reichtum der Meereswelt vom schwarzen 
Hintergrund ab. Neben Muscheln, Schnecken und Krus- 
tentieren zeigen die Bilder eine Vielfalt von Fischen und 
Delphinen. 
Die Gestaltung der Fische hielt sich nicht sklavisch an 
die Realität. Eine naturgetreue Wiedergabe war offenbar 
keineswegs das oberste Ziel der Maler. Dennoch bleibt 
festzuhalten, dass es alle gezeigten Fische – mit Ausnahme 
einiger Fabelwesen wie z. B. der Hippokampen – wirklich 
gab und größtenteils heute noch gibt. Dabei handelt es sich 
ohne Ausnahme um Tiere, die sich in flachen, küstennahen 
Gewässern aufhalten: Weiter fuhr man zum Fischen auch 
nicht heraus! 
Trotzdem: Der Betrachter der Bilder gewinnt den Eindruck, 
die ganze Meereswelt tue sich vor ihm auf. 
Wozu dienten Fischteller in der Antike? Diese Frage ist für 
uns heute schwer zu beantworten. Zu vieldeutig sind die In- 
formationen, die wir den Befunden entnehmen können. Die 
meisten Fischteller wurden in Gräbern gefunden. Das hat 
zu der Vermutung geführt, man habe es hier mit einer allein 
für den Grabkontext geschaffenen Gefäßform zu tun. 
Doch griechische Vasen hatten keine strikt festgelegte 
Nutzungsart, sie wurden vielmehr multifunktional verwen- 
det. Gefäße, die man im Alltag benutzte, gab man den Toten 
mit, damit sie im Jenseits leben konnten, wie sie es in ihrem 
irdischen Dasein gewohnt gewesen waren. Gefäße, die man 
lieb gewonnen hatte, schenkte man den Göttern und brachte 
ihnen auf diese Weise besondere Verehrung entgegen. 
Fischteller mit Tintenfisch und zwei größeren Barschen. Rötlich-beiger, hart 
gebrannter Ton, Höhe 6,4-6,5 cm; größter Durchmesser: 28,1 cm. Werkstatt des 
Asteas (?), 360-340 v. Chr. (Sammlung Florence Gottet).