109 Empreintes 2009 Sucht man in der geographischen Umgebung des Fundortes nach Bezugspunkten, so bietet sich in erster Linie die Villa von Vichten-„an der Lae“ an. Sie liegt nur etwas mehr als 1 km vom Fundort der kleinen Bronzemaske entfernt und wurde 1995 teilweise ausgegraben. Sowohl im hervorragend erhaltenen Mosaikfußboden des Empfangssaals als auch in der Wandmalerei dieser Villa spielen Masken eine Rolle. Eine auf dem Mosaik dargestellte Maske (Abb. 4) zeigt in den Gesichtszügen wie in der Frisur sogar enge Übereinstimmun- gen mit der kleinen Bronzemaske, auch wenn die Haare der Maske auf dem Mosaik noch durch ein horizontales Stirn- band untergliedert werden. Bei dieser Maske handelt es sich mit Sicherheit um die Darstellung einer Komödienmaske, denn sie wird von Thalia, der mit der Komödie verbundenen Muse, im Arm gehalten. Im nächsten Feld ist die Muse Mel- pomene, die für die Tragödie zuständig ist, wieder mit einer Maske im linken Arm dargestellt. Diese zweite Maske hat jedoch sehr unharmonische, expressive Gesichtszüge und ihr Haar ist aufgelöst in langen Strähnen nach hinten wehend gezeigt, so dass sie ganz anders wirkt als die Bronzemaske mit ihrem harmonischen, nur von leichtem Pathos bewegten Gesichtsausdruck. Das Mosaik ist eines der ‚Highlights‘ un- ter den Funden aus der Villa von Vichten 15. Der große, viel- farbige und exzellent erhaltene Fußboden aus der Zeit um 240 n. Chr. gehört zu den schönsten aus der römischen Welt bekannten Darstellungen der Neun Musen. Abb. 3 Keramikminiaturmaske aus Andernach, Stadtmuseum Andernach (Foto: H. Rose). 5 RoSE 2006, 49-52, 94 f. 6 MENZEL 1966, Nr. 112, 118-119. 7 MENZEL 1986, Nr. 342, 345, 464a, 465-467. 8 MENZEL 1966, Nr. 536-537 549, 554-446, 561. – MENZEL 1986, Nr. 252- 254. - FAIDER-FEyTMANS 1979, Nr. 323, 329-332, 344. 9 FAIDER-FEyTMANS 1979, Nr. 174-175. 10 MENZEL 1986, Nr. 563. 11 FAIDER-FEyTMANS 1979, Nr. 240. 12 LANDES 1989, 137-143 („4 – Masques en bronze“). 13 RoSE 2006, Kat. Nr. 156, 177, 180. 14 RoSE 2003. 15 KRIER 2002, 44-47.