105 Empreintes 2009 im Haus des Kommandeurs in Chesters legt aber nahe 33, dass sich der Anspruch des Auftraggebers auf einen geeigneten Ort im Kontext der Bauten – etwa Thermen oder Wasserbe- cken – richtete und ihn durch eine solche Statue eines Fluss- gottes nobilitierte. Hinzu kommt der Standort der Villa von Mersch am Zusammenfluss mehrerer Wasserläufe. Dazu gehören die öfters Hochwasser führende Alzette (die „felix Alisontia“ der Mosella des Ausonius), die Eisch, die Mamer sowie die kleineren Bäche Reckenerbaach, Rollengerbaach, Bierschbaach und Bieringerbaach. Dieser außergewöhnliche Wasserreichtum mag den Vergleich mit dem Nil zusätzlich inspiriert haben. Marmorskulpturen oder Ausstattung mit marmornen Teilen aus römischen Villen in der Moselregion (Treverergebiet) be- gegnen häufiger. An dieser Stelle kann keine systematische Übersicht gegeben werden und es mag der Hinweis auf die reichen Funde an Architekturverkleidungen und Ge fäße aus der Villa von Echternach 34 sowie die Statuette eines Satyrs aus der Villa von Wellen an der Mosel (Kreis Trier– Saarburg) 35 genügen. Innerhalb des bekannten Spektrums be- zeugt das Fragment aus der Villa von Mersch die Statue eines Nil und damit ein für die Villen der Nordwestprovinzen ganz ungewöhnliches Bildwerk. Am ehesten dürfte es von den Vorbildern in Rom beeinflusst worden sein, unter denen die Statue des Nil auf dem Forum Pacis und die beiden Fluss- götter im Iseum Campense nach der hier vorgeschlagenen Datierung nur wenige Jahre zuvor entstanden sein werden.< 27 J.M.C. ToyNBEE, Art in Roman Britain (London 1962) 138 Nr. 30 Taf. 36; KLEMENTA a.o. (Anm. 9) 158 Nr. V 20. 28 R. VoLLKoMMER, Vater Rhein und seine römischen Darstellungen, BJb 194, 1994, 25 Abb. 25; vgl. die Statue einer Nymphe aus Kenn (bei Trier): BINSFELD u.a. a.o. (Anm. 18) 141-142 Nr. 294 Taf. 69; VoLLKoMMER a.o. 31 Abb. 31; vgl. auch den Kopf eines jugendlichen Flussgottes aus Trier, des- sen antiker Kontext allerdings unbekannt ist: BINSFELD u.a. a.o. (Anm. 18) 43 Nr. 68 Taf. 20, und die Statue aus Cirencester, ToyNBEE a.o. (Anm. 27) 138 Nr. 31 Taf. 37; KLEMENTA a.o. (Anm. 9) 172 Nr. V 32. 29 BINSFELD u.a. a.o. (Anm. 18) 140-142 Kat. Nr. 293-294 Taf. 69-70. 30 A. BLANCo-FREIJEIRo, El Nilo de Igabrum, Habis 2, 1971, 251-256 Taf. 15; KLEMENTA a.o. (Anm. 9) 16, 18 Nr. A 7. 31 Eine übersicht bietet KLEMENTA a.o. (Anm. 9) 224-225. 32 J. KRIER, L. SCHWINDEN, Die Merscher Inschrift CIL XIII 4030, TrZ 37, 1974, 142-143; KREMER a.o. (Anm. 5) 146-147. 33 oben Anm. 27. 34 J. METZLER, J. ZIMMER, L. BAKKER, Ausgrabungen in Echternach (Luxemburg 1981) 114–152 Anm. 97 (bibliographischer überblick) Abb. 91–135. Vgl. auch das Fragment eines Marmorkraters aus der Villa mit dem okeanosmosaik aus Bad Kreuznach: W. BoPPERT, Römische Steindenkmäler aus dem Landkreis Bad Kreuznach, CSIR Deutschland II, 9 (Mainz 2001) 143-144 Nr. 152 Taf. 96. 35 BINSFELD u.a. a.o. (Anm. 18) 149-150 Nr. 308 Taf. 72.