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Empreintes 
2009 
im Haus des Kommandeurs in Chesters legt aber nahe 33, dass 
sich der Anspruch des Auftraggebers auf einen geeigneten 
Ort im Kontext der Bauten – etwa Thermen oder Wasserbe- 
cken – richtete und ihn durch eine solche Statue eines Fluss- 
gottes nobilitierte. Hinzu kommt der Standort der Villa von 
Mersch am Zusammenfluss mehrerer Wasserläufe. Dazu 
gehören die öfters Hochwasser führende Alzette (die „felix 
Alisontia“ der Mosella des Ausonius), die Eisch, die Mamer 
sowie die kleineren Bäche Reckenerbaach, Rollengerbaach, 
Bierschbaach und Bieringerbaach. Dieser außergewöhnliche 
Wasserreichtum mag den Vergleich mit dem Nil zusätzlich 
inspiriert haben. 
Marmorskulpturen oder Ausstattung mit marmornen Teilen 
aus römischen Villen in der Moselregion (Treverergebiet) be- 
gegnen häufiger. An dieser Stelle kann keine systematische 
Übersicht gegeben werden und es mag der Hinweis auf die 
reichen Funde an Architekturverkleidungen und Ge fäße 
aus der Villa von Echternach 
34 
sowie die Statuette eines 
Satyrs aus der Villa von Wellen an der Mosel (Kreis Trier– 
Saarburg) 
35 
genügen. Innerhalb des bekannten Spektrums be- 
zeugt das Fragment aus der Villa von Mersch die Statue eines 
Nil und damit ein für die Villen der Nordwestprovinzen ganz 
ungewöhnliches Bildwerk. Am ehesten dürfte es von den 
Vorbildern in Rom beeinflusst worden sein, unter denen die 
Statue des Nil auf dem Forum Pacis und die beiden Fluss- 
götter im Iseum Campense nach der hier vorgeschlagenen 
Datierung nur wenige Jahre zuvor entstanden sein werden.< 
27 
 J.M.C. ToyNBEE, Art in Roman Britain (London 1962) 138 Nr. 30 Taf. 36; 
KLEMENTA a.o. (Anm. 9) 158 Nr. V 20. 
28 
 R. VoLLKoMMER, Vater Rhein und seine römischen Darstellungen, BJb 
194, 1994, 25 Abb. 25; vgl. die Statue einer Nymphe aus Kenn (bei Trier): 
BINSFELD u.a. a.o. (Anm. 18) 141-142 Nr. 294 Taf. 69; VoLLKoMMER a.o. 
31 Abb. 31; vgl. auch den Kopf eines jugendlichen Flussgottes aus Trier, des- 
sen antiker Kontext allerdings unbekannt ist: BINSFELD u.a. a.o. (Anm. 18) 43 
Nr. 68 Taf. 20, und die Statue aus Cirencester, ToyNBEE a.o. (Anm. 27) 138 
Nr. 31 Taf. 37; KLEMENTA a.o. (Anm. 9) 172 Nr. V 32. 
29 
 BINSFELD u.a. a.o. (Anm. 18) 140-142 Kat. Nr. 293-294 Taf. 69-70. 
30 
 A. BLANCo-FREIJEIRo, El Nilo de Igabrum, Habis 2, 1971, 251-256 Taf. 15; 
KLEMENTA a.o. (Anm. 9) 16, 18 Nr. A 7. 
31 
 Eine übersicht bietet KLEMENTA a.o. (Anm. 9) 224-225. 
32 
 J. KRIER, L. SCHWINDEN, Die Merscher Inschrift CIL XIII 4030, TrZ 37, 1974, 
142-143; KREMER a.o. (Anm. 5) 146-147. 
33 
 oben Anm. 27. 
34 
 J. METZLER, J. ZIMMER, L. BAKKER, Ausgrabungen in Echternach (Luxemburg 
1981) 114–152 Anm. 97 (bibliographischer überblick) Abb. 91–135. Vgl. 
auch das Fragment eines Marmorkraters aus der Villa mit dem okeanosmosaik 
aus Bad Kreuznach: W. BoPPERT, Römische Steindenkmäler aus dem Landkreis 
Bad Kreuznach, CSIR Deutschland II, 9 (Mainz 2001) 143-144 Nr. 152 Taf. 96. 
35 
 BINSFELD u.a. a.o. (Anm. 18) 149-150 Nr. 308 Taf. 72.