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Seit 2003 wurde auf dem Titelberg eine neue Fläche archäo- 
logisch untersucht, die sich westlich der Ausgrabungen von 
Henri Niederkorn befindet. Ziel dieser Untersuchungen war, 
das zu den zahlreichen militärischen Kleinfunden gehörige 
römische Lager zu finden 47. Die dort gefundenen Strukturen 
sprechen jedoch eher für „une installation à fonction multi- 
ple, tel un premier petit centre administratif et commercial 
romain, gardé par des détachements militaires“ 48. Diese An- 
lage bestand wahrscheinlich nur während des dritten Vier- 
tels des 1. Jahrhunderts v. Chr. und wurde von der späteren 
römischen Siedlung kaum überbaut. Allerdings kamen hier 
auch ein jüngerer Keller und ein kleiner Töpferofen zutage 49. 
Der Ofen besaß eine kreisförmige Brennkammer von etwa 
einem Meter Durchmesser und war aus mit Lehm vermauer- 
ten Kalksteinplatten errichtet. Die nicht erhaltene Lochtenne 
wurde von einer 80 cm langen Zunge in der Mitte der Brenn- 
kammer getragen. Der Schürkanal war auf 70 cm Länge 
erhalten. Im Ofen, im Schürkanal und in der vorgelagerten 
Arbeitsgrube fanden sich zahlreiche Fehlbrand-Fragmente 
der hier produzierten Keramik: Es handelt sich um Flaschen, 
Krüge, Becher, Schüsseln und Deckel in sogenannter Belgi- 
scher Ware, die – nach Vergleichsformen datiert – während 
des zweiten Viertels des 1. Jahrhunderts n. Chr. hergestellt 
wurden. Ob diese Töpferwerkstatt auf dem Titelberg an an- 
derer Stelle weitergearbeitet hat, bleibt unklar. 
ZUSAMMENFASSUNG 
Trotz der bislang – oft aufgrund von zum Teil unzureichend 
dokumentierten Altfunden – schlechten Ausgangsbasis für 
die Auswertung der römerzeitlichen Keramikproduktion in 
Luxemburg läßt sich eine Kontinuität des Töpferhandwerks 
zwischen dem frühen 1. und dem späten 3. Jahrhundert fest- 
stellen. Die vorgefundenen Töpferöfen sind von ähnlicher 
Bauart, sie gehören alle weitgehend zum Typus des runden 
Ofens mit einer Mittelzunge (in etwa Typus Swan III bzw. Le 
Ny a-Ib) 50. Die neuen Funde vom Titelberg zeigen, daß die 
A B 
Abb.	14		Töpferofen aus der Grabung von 1987: A. erhaltenes Gewölbe, B. geleerter ofen und Schürkanal.