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Römerzeitliche	Töpferwerkstätten	in	Luxemburg	 
Franziska	Dövener 
Der „3. Provinzialrömische Keramiktag“, der Anfang De- 
zember 2007 in den Räumen des Musée National d’Histoire 
et d’Art Luxembourg (MNHA) stattfand, gab Anlaß, eine 
Rückschau auf die Zeugnisse römerzeitlicher Töpferwerk- 
stätten aus dem Gebiet des Großherzogtums vorzunehmen 1. 
Dabei wurde festgestellt, daß die Anzahl der bislang bekann- 
ten Töpfereien vergleichsweise gering ist und die wenigen 
Befunde nur teilweise zufriedenstellend dokumentiert sind 2. 
Die konstatierte Keramikproduktion fand – wenig überra- 
schend – zumeist in den Randbereichen von kleinstädtischen 
Ansiedlungen (vici bzw. „agglomérations secondaires“) statt, 
lediglich in einem zweifelhaften Fall scheint sich eine Werk- 
statt im Umfeld eines Bauernhofes (villa rustica) befunden zu 
haben (Abb.	1). 
In dem überregional bedeutsamen Etappenort Dalheim (Ric- 
ciacum) wurde bereits bei privaten Grabungen im Jahr 1850 
„une série de fours à potier“ gefunden: „Anderthalb Fuß un- 
ter der Erde […] fand man einen schönen Ofen; er war drei 
Meter lang, anderthalb Meter breit und anderthalb Meter 
hoch. Er hatte oben 18 Löcher, 3 in der Breite und 6 in der 
Länge, in welchem noch ungebackene, aber etwas getrock- 
nete Töpfe standen, deren einige noch unbeschädigt waren. 
Bei fernerem Nachgraben fand man noch zwei andere Öfen, 
von derselben Größe, aber sie waren verschüttet. Im Ganzen 
fand man über 250 Töpfe, worunter etwa noch 30 erhalten 
waren. Neben den Öfen fand man vier Löcher in der Erde, 
deren das eine 5 Fuß, das andere 4 Fuß, und das kleinste 
3 ½ Fuß breit waren. Sie waren alle 9 bis 10 Fuß 
tief.3“ 
Antoine Namur, der Conservateur-Secrétaire der Société 
pour la Recherche et la Conservation des Monuments Histo- 
riques dans le Grand-Duché de Luxembourg 4, gibt hier einen 
Bericht des Dalheimer Schullehrers Holweck wieder 5. Die 
unfertigen Keramikgefäße, die sich noch in dem am besten 
erhaltenen Ofen befunden haben sollen, deutet er als Beleg 
für eine plötzliche, unerwartete Aufgabe der Töpferwerkstatt 
(durch äußere Umstände). In einer Fußnote ergänzt er: „Le 
système de chauffage de ces fours paraît avoir été fort simple. 
Ils étaient ordinairement composés d’un cendrier faisant aussi 
fonction de foyer, d’un laboratoire et d’une cheminée. Il est à 
regretter que ceux de Dalheim aient été détruits avant qu’on 
n’ait pu en examiner les 
détails.6“ 
An dieser Stelle erwähnt 
A. Namur außerdem „outils de potier“, die er im Kapitel 
„Arts et métiers“ etwas ausführlicher bespricht 7. Allerdings 
handelt es sich bei den auf Taf. 10, a-h abgebildeten Objekten 
um Schreibgriffel und chirurgische Instrumente; außerdem 
wird nicht klar, ob diese Gegenstände im direkten Umfeld 
der Töpfereien gefunden wurden. 
Die während der Töpfereigrabung von 1850 gefundenen Ge- 
fäße lassen sich heute in den Magazinen des MNHA kaum 
noch nachweisen 8. Lediglich eine Reihe von grob gearbeiteten, 
 1 
 Zu diesem Artikel haben J. KRIER, J. METZLER, C. GAENG, A. SCHoELLEN, 
F. REINERT und P. HENRICH durch zahlreiche Hinweise und Hilfen bei der 
Recherche viel beigetragen; außerdem halfen G. BIACHE, M. PAULKE und 
T. LUCAS bei der Erstellung von Grafiken und Fotos. Allen sei herzlich gedankt! 
 2 
 Zu den römischen Ziegeleien in Luxemburg s. J. KRIER, Ziegelstempel des 
Sklaven Optatus aus Luxemburg, Hémecht 33, 1981, 483-486. 
 3 
 A. NAMUR, Le camp romain de Dalheim. Fouilles instituées en 1851 par 
l’administration générale des travaux publics du Grand-Duché de Luxembourg. 
Premier Rapport, PSH 7, 1852, 131. 
 4 
 Der Name änderte sich bald in Société Archéologique, die später mit ih- 
ren Sammlungen in die Section Historique de l’Institut Grand-Ducal de 
Luxembourg überging, s. J. GoEDERT, De la Société archéologique à la Section 
historique de l’Institut Grand-Ducal. Tendances, méthodes et résultats du travail 
historique de 1845 à 1985, PSH 101, 1987. 
 5 
 Briefe vom 11. und 15.11.1850 (die Verf. dankt J. KRIER für die gewährte 
Einsichtnahme in die von ihm transkribierte Korrespondenz zu Dalheim 1848- 
1853 aus den Archives der Section Historique de l’Institut Grand-Ducal). Laut 
Holweck soll sich der Töpferofen „etwa 250 m südwestlich vom Kiem, in der 
Mitte des römischen Lagers“ befunden haben und „mit Ziegeln, die ungefähr 
½ quadrat Schuh hatten, gebaut“ gewesen sein. Leider wurde er kurz nach 
seiner Auffindung durch Vandalismus zerstört. In der Nähe des ofens wurde 
auch ein Brunnen entdeckt. 
 6 
 A. NAMUR a.o. 131, Anm. 4. 
 7 
 A. NAMUR a.o. 178 f. 
 8 
 Die Zuweisung wird durch die meist fehlende Beschriftung erschwert. Einige 
objekte aus den Ausgrabungen um die Mitte des 19. Jahrhunderts lassen 
sich anhand der Abbildungen in den Berichten von A. NAMUR wiederfinden. 
Zahlreiche Gefäße, meist Teller und Schüsseln, die eine gelbliche Versinterung 
(angebackener Lehm?) aufweisen oder aufgrund von Rissen oder Dellen als 
Fehlbrände zu deuten sind, stammen sicherlich aus den Altgrabungen.