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Neue	Grabungen	im	gallo-römischen	Theater	von	Dalheim 
Peter	Henrich 
In den Jahren 2007 und 2008 wurden die Grabungen im gallo- 
römischen Theater von Dalheim sowie in dessen direktem 
Umfeld fortgeführt, um einerseits die Forschungen von 1999 
bis 2003 dahingehend zu einem Abschluss zu bringen, dass 
das Theater im Rahmen einer wissenschaftlichen Monogra- 
phie publiziert werden kann. Andererseits dienten die Arbei- 
ten als vorbereitende Maßnahme zur Errichtung des Schutz- 
daches über dem Theater. 
Bei den Grabungen konnten abschließend wichtige Beo- 
bachtungen zur Datierung und zur Abfolge der Umbauten 
im Theater gemacht werden. Zudem sind nun erstmals Aus- 
sagen zur Struktur und Genese des direkten Außenbereiches 
möglich. 
FoRSCHUNGSGESCHICHTE	UND	LAGE	DES	THEATERS 
Das gallo-römische Theater wurde 1985 beim Bau eines 
Stalles an der Südseite der Ortschaft Dalheim entdeckt. Die 
daraufhin durchgeführte Notgrabung sowie besonders die 
zwischen 1999 und 2003 erfolgte Freilegung des gesamten 
Innenraums erbrachten zentrale Hinweise auf das Aussehen 
und die Baugeschichte des Theaters 1. 2007 und 2008 wurden 
die Grabungsarbeiten im Auftrag des MNHA unter Leitung 
des Verfassers wieder aufgenommen. 
Der römische Vicus bei Dalheim, das antike Ricciacum, befin- 
det sich auf dem höchsten Punkt des „Pëtzel“-Plateaus im 
Luxemburger Sandsteingebiet zwischen den Dörfern Dal- 
heim und Filsdorf auf einer Höhe von 310-325m über NN 2. 
Das heute noch immer fast ausschließlich ackerbaulich ge- 
nutzte Gelände fällt nach Südwesten hin sanft ab und ist im 
Norden durch einen felsigen Steilhang begrenzt. Lange Zeit 
ging man davon aus, dass sich der vicus vor allem auf dem 
„Pëtzel“-Plateau erstreckte. Nach der Entdeckung des Thea- 
ters 1985 sowie eines Thermengebäudes 
3 
in den Jahren 2003 
und 2004 im Dorfkern sowie den Grabungen 2008 und 2009 
wird nun deutlich, dass sich unter der neuzeitlichen Bebau- 
ung weitere, vermutlich öffentliche Gebäude des römischen 
Vicus befinden. 
Das Theater lehnt sich an den bereits beschriebenen Ost- 
West verlaufenden und nach Norden hin exponierten felsi- 
gen Steilhang. Die Frontfassade ist nordnordwest-ostostsüd 
ausgerichtet und weicht von den durch die römischen Fern- 
straßen vorgegebenen Baufluchten auf dem „Pëtzel“-Plateau 
ab (Abb.	1). 
Das Theater hat eine Fassade von insgesamt 67 m und eine 
halbrunde rückwärtige Cavea-Mauer (Abb.	 2). Außer zwei 
sicher nachgewiesenen sowie einem dritten, zu rekonstruie- 
renden Vomitorium konnte das Theater durch zwei weitere 
Eingänge unmittelbar neben dem Bühnengebäude betreten 
werden. Durch umfangreiche Erosionen seit dem vierten 
Jahrhundert waren die Sitzsteine in den unteren Bereichen 
der Cavea, zahlreiche weitere Befunde in der Orchestra sowie 
die noch bis in eine Höhe von 2 m erhaltene Frontmauer zu- 
sedimentiert worden und dementsprechend sehr gut erhalten. 
VoRTHEATERZEITLICHE	NUTZUNG		 
UND	BEBAUUNG	DES	AREALS 
Im nordwestlichen Außenbereich des Theaters wurden die 
bereits in römischer Zeit vollständig ausgeraubten Funda- 
mente eines 12,5 m tiefen Gebäudes festgestellt (Abb.	3). Die 
Frontlänge konnte nicht ermittelt werden. Es befand sich in 
einer Entfernung von 5 m von der Theateraußenmauer. Dies 
spricht zusammen mit der divergierenden Ausrichtung gegen 
eine funktionale Zusammengehörigkeit beider Komplexe. 
Da die unten näher beschriebene Straße genau über den Res- 
ten des Gebäudes verläuft, ist dieses spätestens beim Bau der 
Straße aufgegeben worden. 
Besonders aufschlussreich im Hinblick auf die vortheaterzeit- 
liche Nutzung waren die Untersuchungen im südwestlichen 
und südlichen Theaterumfeld. Hier fanden sich eindeutige 
 1 
 KRIER/WAGNER 1985a; KRIER/WAGNER 1985b; KRIER 1992; WAGNER 2000; 
KRIER 2007, 26. 33. 
 2 
 Zum Vicus vgl. KRIER 1992 mit älterer Literatur. 
 3 
 KRIER 2005.