65 
Empreintes 
2009 
rauhwandigen Kochtopfes (Mayener Ware ?) gehören mit Si- 
cherheit bereits in das fortgeschrittene 4. Jahrhundert. 
Die Liste der Kleinfunde wird angeführt von zwei Bron- 
zemünzen aus konstantinischer Zeit 21, welche beide in der 
Schuttschicht über der Verfüllung des Traufgrabens an der 
Rückseite von Gebäude I zum Vorschein kamen. An Bron- 
zefunden sind weiterhin zu nennen (Abb.	9) eine verzinnte 
Bronzefibel des Typs Riha 7.1.1 22, ein rundes Bronzeglöck- 
chen von 2,46 cm Höhe, ein fingerförmiger Lederbeschlag 
(2,78 cm lang) mit zwei Gegenknöpfen an der Rückseite so- 
wie ein gewölbter, massiver Zierknopf (Dm. 1,75 cm). Bei 
den Eisenfunden handelt es sich hauptsächlich um Nägel 
und Bolzen unterschiedlicher Länge und Stärke. Das Prunk- 
stück unter den Eisenfunden stellt eine vorzüglich erhaltene, 
19,5 cm lange Schafschere dar (Abb.	10). Sie wurde auf dem 
gewachsenen Lehm zwischen der Süd-Ostecke von Gebäude 
I und dem großen Entwässerungskanal an der Außenseite 
gefunden. Ein 2,5 x 3,1 cm großes Bleiblechfragment von 
1,6 mm Stärke weist keine eindeutigen Spuren von Verzie- 
rung oder Beschriftung auf. 
Bei der Grabung kamen in allen Bereichen auch gut erhalte- 
ne Tierknochen zum Vorschein, die, nach einer ersten groben 
Bestimmung, hauptsächlich von Schaf/Ziege, Schwein und 
Rind stammen dürften. An bearbeiteten Beinfunden (Abb.	11) 
sind drei Nadeln sowie zwei Bruchstücke unbekannter Funk- 
tion zu nennen. Nur zwei Glasfragmente wurden geborgen, 
welche beide von Gefäßen aus farblosem Glas stammen. Das 
eine, recht dickwandige Fragment weist an der Außenseite 
eingeschliffene rauten- oder schuppenförmige Facettierun- 
gen auf. Die genaue Form dieses seltenen Facettenbechers 
ist nicht mehr zu bestimmen 23. Das andere, äußerst dünn- 
wandige Fragment gehört zu einem Dellenbecher oder Del- 
lenfläschchen. 
Die römische Villa von Kayl-‚Schurel‘ zeichnet sich durch 
ihre ungewöhnliche Lage in einem relativ steilen Hang aus 
(Abb.	2). Mit einer Gesamtfrontlänge von rund 52 m gehört 
das Herrenhaus der Anlage bereits zu den Risaltvillen „mitt- 
lerer Größe“ 24. Das bei den Ausgrabungen des 19. Jahr- 
hunderts sowie bei den Untersuchungen von 2006 gebor- 
gene Fundmaterial weist unzweifelhaft auf einen gewissen 
Wohlstand der Villenbewohner hin. Da mit Sicherheit nicht 
alle Nebengebäude des Gutshofes bekannt sind, bleibt die 
Gesamtfläche der Anlage, die von der Mitte des 1. bis zur 
Mitte des 4. Jahrhunderts – in unterschiedlichen Ausbaupha- 
sen – bestand, vorläufig unbekannt. Wie auch heute wieder, 
so wird bereits in der Antike das umliegende steile Gelände 
hauptsächlich zur Viehzucht (Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde) 
21 
 Eine präzise Bestimmung der Münzen ist derzeit nicht möglich, da die beiden 
Stücke bedauerlicherweise verschollen sind. 
22 
 E. RIHA, Die römischen Fibeln aus Augst und Kaiseraugst, Augst 1979 
(= Forschungen in Augst Bd. 3)., 
23 
 Zur Gattung vgl. D.B. HARDEN u.a., Glas der Caesaren, Mailand 1988, 179-186. 
- K. GoETHERT-PoLASCHEK, Katalog der römischen Gläser des Rheinischen 
Landesmuseums Trier, Mainz 1977 (= Trierer Grabungen und Forschungen 
Bd. IX), 44 Form 35, 349 (Datierung), Taf. 35 Nr. 131, Formentafel A Nr. 35. 
24 
 Vgl. etwa P. HENRICH, Die römische Besiedlung in der westlichen Vulkaneifel, 
Trier 2006 (= Trierer Zeitschrift Beiheft 30), 25-27. 
Abb.	8		Die Substruktionen von 
Gebäude II bei Abschluss der Grabung 
am 26. Juli 2006 (© MNHA).