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Empreintes 
2008 
zu ehelichen begehre. Der Coup konnte vereitelt werden : 
„Wir stellten“, so der Autobiograph, „die Burg Tirol und die 
Madame unter Bewachung“ (c. 14). Vielleicht war es auch 
umgekehrt und sperrte Margarete den Knaben, ihren Ge- 
mahl, vom Herrschaftszentrum und allen Burgen aus und 
trieb ihn mit seinem großen Bruder samt den böhmischen 
Administratoren aus dem Land. Die Überlieferung verwehrt 
eine sichere Entscheidung. Indes, ein- oder ausgesperrt, wie 
immer, Margarete verstieß wegen mangelnder Manneskraft 
ihren Gemahl (1341), und Tirol ließ sich nicht halten. 
Und so ging es fort, ein Leben in ewigem Kleinkrieg, bedingt 
von dynastischen Zufällen, umgeben von Verrat, von Miß- 
trauen, gebrochenen Eiden und tückischen Helfern ; man 
mußte ständig auf der Hut sein. Und wie diesen Grafen, so 
erging es auch den übrigen Herren und Fürsten mit Einschluß 
Abb.	2  Einladung zur Festveran- 
staltung vom 22. März 2007.