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Empreintes 
2008 
Die Sichtung der alten Pläne aus den 50er Jahren und der 
Vergleich mit dem 
Urkataster 4 
von 1820/24 brachte weitere 
Gewissheit, denn der Urkataster zeigt deutlich, dass das auf- 
fällige Gebäude einmal das Hauptgebäude des Anwesens 
gewesen sein muss (Abb.3). Bei der Errichtung der Annex- 
gebäude in den 50er Jahren des 20. Jh. war dieses Wissen 
um Vorgängerbauten wohl noch lebendig gewesen, denn 
man hatte zwar die alten Nebengebäude niedergelegt, die- 
se Bereiche aber nicht unterkellert. Mit der Schaffung eines 
ca. 1 Meter hohen Kriechkellers kamen die „neuen“ Gebäu- 
de nicht nur aus der Hochwasserzone heraus, sondern man 
konnte die nötigen Kanalisationsrohre fast ebenerdig verle- 
gen und damit gleichzeitig die verbliebenen archäologischen 
Strukturen schützen. Das ursprüngliche Haupthaus wurde 
dagegen in das Neubauprojekt integriert und den neuen An- 
forderungen angepasst (Abb.4	-5). 
Da schon bei der ersten Begehung durch das Nationalmu- 
seum Mauerzüge in diesem „Kriechkeller“ zu sehen wa- 
ren, die das vermutete archäologische Potential bestätigten, 
wurde eine Notgrabung mit einhergehender Bauforschung 
unumgänglich. Im Anbetracht der Komplikation, dass die 
Kranken während der gesamten Abriss- und Neubauphase in 
Wohncontainern untergebracht werden mussten, konnte sich 
die Intervention nur auf ein absolutes Minimum beschrän- 
ken. Hinzu kam, dass es nur im Vorfeld die Möglichkeit der 
archäologischen Untersuchung gab, denn laut schon erfolgter 
Ausschreibung mussten alle Gebäude gemeinsam abgerissen 
werden und der Aushub der Baugrube im direkten Anschluss 
daran geschehen. Wenn also auch eine Bauforschung am 
ehemaligen Haupthaus stattfinden sollte, blieb nichts anderes 
übrig, als die Grabungen zunächst auf die unmittelbar frei 
zugänglichen Bereiche zu konzentrieren. 
Abb.	2  So zeigte sich das ehemalige Hauptgebäude der Burg Colpach im 
Dezember 2005 (© MNHA). 
Abb.	3  Überlagerung des Urkatasters (rot / grün) mit den Bauten der 50er Jahre 
(rosa) (© MNHA). 
Abb.	4  Details des 50er Jahre-Gebäudes mit dem Lageplan der Kanalrohre und (rechts) dem Keller des ehemaligen Haupthauses.