97 Empreintes 2008 Inv.Nr Alter Geschlecht Zähne Knochen 717c 2-4 Jahre unbestimmt Zahnstein - 725a 12-18 Monate (m) - Ulna links : Periostose, v.a. distal -Folge von Grünholzfraktur ? 739a 10 Jahre unbestimmt 16 : Zahnstein Os occipitale : grübchenförmige Ansatzstellen + S-förmige Abdruckfläche ektocranial ; Meningitis 745b 1-2 Jahre unbestimmt - starke Cribra orbitalia 760a 8 Jahre m 85 : schwere Karies am Wurzelhals ; Cribra orbitalia ; Os occipitale : Gefäßeinsprossungen ; Schiefhals nach 11+21, 42, 43, 44, 37 : links ; Exostose / Grübchen- inferiore Kante Rippen Mineralisationsstörungen und Zahnschmelzhypoplasien ; Zahnstein 762b infans I unbestimmt - Meningitis 769a 6-18 Monate unbestimmt - Os frontale : Meningitis ; starke Cribra orbitalia 770c 2-4 Jahre unbestimmt - Mastoiditis 821a 24-30 Monate m 83 : Zahnschmelzhypoplasie+LHPC Os zygomaticum rechts - entzündliche Auflagerung, evtl. entzündliche Vorgänge im Bereich des Porus acusticus externus, Porosität : Os sphenoidale u. Metaphysen der Langknochen ; Rippen : Erweiterung der sternalen Enden ; Radius links+ Fibula links : leicht verkrümmt > möglicherweise Rachitis ; congenitaler Brustwirbelblock 1085a 9 Jahre m Zahnstein Os frontale+Os parietale rechts Gefäßeinsprossungen Tabelle 3 Auflistung der pathologischen Veränderung bei den Nichterwachsenen. In Anbetracht der geringen Zahl der „Traufkinder“ sowie der noch nicht untersuchten Friedhofspopulation sind solche Analysen und anschließende Schlussfolgerungen noch wenig Erfolg versprechend ; sie werden abschließend mit der Bear- beitung der Skelettindividuen aus dem Friedhof von Greven- macher erfolgen. 3. Pathologie Die einzelnen pathologischen Veränderungen und Krank- heitsbilder wurden anhand der Beschreibungen in der ein- schlägigen Literatur19 und mit Vergleichsstücken aus der Sammlung der Universität Tübingen diagnostiziert. Patholo- gische Veränderungen, die in der vorliegenden Serie festge- stellt wurden, werden in der Tabelle 3 zusammengefasst. Generell sind deutliche krankhafte Veränderungen am Kinderskelett eher selten zu beobachten. Für die Entwick- lung degenerativer Erscheinungen hat weder die kurze Le- bensspanne noch die körperliche Belastung ausgereicht. Angeborene Pathologien oder Missbildungen sind an sich ausgesprochen selten, Traumata ebenfalls rar und Infektions- krankheiten führen beim Kind oft so schnell zum Tod, dass es kaum zu Reaktionen am Knochen kommt. Häufiger zu finden sind dagegen Zeichen von Mangelernährung, die sich vielfach am Zahnbefund, in Form von Wachstumsstörungen oder cribrösen Erscheinungen fassen lassen. In Anbetracht der guten Erhaltungsfähigkeit von Zahnschmelz finden sich daher auch im vorliegenden Fundgut zahlreiche Pathologien vor allem in diesem Bereich. An Zähnen und Kiefern wurden folgende Befunde fest- gestellt: Zahnschmelzhypoplasie, Karies und Zahnstein. Zahnschmelzhypoplasie konnte makroskopisch in Form von punktförmigen Vertiefungen oder Querriefen im Zahn- schmelz beobachtet werden. Sie entstehen durch vorüberge- hende Störungen während der Schmelzbildung. Als mögliche 17 M. MASSLER, I. SCHOUR, H. G. PONCHER, Developmental pattern of the child as reflected in the calcification pattern of the teeth. Am. Journal Diseases Child. 62, 1941, 33-67. – t. SWÄRDStEDt, Odontological Aspects of a Medieval Population from the Province of Jämtland / Mid-Sweden (Stockholm 1966). − A. H. GOODMAN / R. J. SONG, Sources of variation in estimated ages at for- mation of linear enamel hypoplasias. In : R. D. HOPPA, C. H. FItZGERALD (Hrsg.), Human Growth in the Past : Studies From Bones and teeth (Cambridge 1999) 210-240. 18 J. R. LUKACS, Localised enamel hypoplasia of human deciduous canine teeth : Prevalence and pattern of expression in rural Pakistan. Human Biology 63, 1991, 513-522. – M. F. SKINNER, J. t. W. HUNG, Social and biological cor- relates of localized enamel hypoplasia of the human deciduous canine tooth. American Journal of Physical Anthropology 79, 1989, 159-175. 19 O. P. HENGEN, Cribra orbitalia : Pathogenesis and probable etiology. Homo 22, 1971, 57-75. – R. P. MENSFORtH, C. O. LOVEJOy, J. W. LALLO, G. J. ARMELAGOS, the role of constitutional factors, diet, and infectious disease in the etiology of porotic hyperostosis and periosteal reactions in prehistoric infants and children. Med. Anthropol. 2, 1978, 1-59. – P. StUARt-MACADAM, Porotic hyperostosis: A new perspective. Am. Journal Phys. Anthropol. 87, 1992, 39-47.