84 ihres Weltreiches importiert. Schon in der ägyptischen An- tike diente Natriumkarbonat vom Boden arider Salzseen als Waschmittel 21. Während die ausgewählten Pflanzen-aschen, gewonnen aus den Salzpflanzen (Halophyten), für die Glasherstellung wohl immer genügend Kalk enthielten, um die Glasstabilität zu gewährleisten, war für das vorrömische Glasrezept mit Quarz und mineralischer Soda (Trona) ein Zusatz von Kalk notwendig. Der Gehalt an Metalloxiden ist sehr niedrig, die blaue Fär- bung ist auf enthaltenes Kobaltoxid zurückzuführen, wofür auch optisch der intensive blaue Farbton spricht. Schon eine niedrige Kobaltoxidkonzentration ist ausreichend für eine starke Blaufärbung. Leider hatte die Analyse der Einschlüsse (blaue Kügelchen) keinen Unterschied zum umgebenden Material zutage gebracht. Ein Umstand, der auf die zu große Tiefe der Einschlüsse zurück zu führen ist. Eine weiterfüh- rende Untersuchungsmethode, die RAMAN-Spektroskopie, könnte hier Abhilfe schaffen. Als einziges Metall konnte Strontium genau quantifiziert werden, ein zur Klärung der Provenienz des Glases über- aus wichtiges Metall. Jedoch bedarf es hierzu einer weiteren Vergleichsstudie mit Hilfe der PIXE- und PIGE-Analyse von bereits untersuchten römischen Gläsern aus der gleichen Epoche 22.< BIBLIOGRAPHIE BREtZEL 2005, Susanne BREtZEL, Die restauratorische und konservatorische Neu- bearbeitung eines römischen Amphoriskos aus Glas, Diplomarbeit FH Berlin, Berlin 2005. DENKER 2004, Andreas DENKER, Zerstörungsfreie Analyse mit PIxE, Klassifizierung von Metallen und Pigmenten, in: Restauro 6/2004, S.390-393. EMGRUND 2006, Olga Emgrund, Dokumentation der restauratorischen und konservatori- schen Arbeiten, Semesterarbeit FH Erfurt, Erfurt 2006. FISCHER / BREtZEL 2004, Rainer FISCHER, Susanne BREtZEL, Neurestaurierung eines römischen Amphoriskos aus Hellingen, in: Musée info Nr. 17, Bulletin d’information du Musée national d’histoire et d’art, Luxembourg 2004, S.56-57. FASOLD 1985, Peter Fasold, Gläser Kempten, in: Forschungen zur Provinzialrömischen Archäologie in Bayerisch-Schwaben, Augsburg 1985. GOEtHERt-POLASCHEK 19977, Karin GOEtHERt-POLASCHEK, Katalog der römischen Glä- ser im Rheinischen Landesmuseum trier, trier 1985 HARDEN 1988, Donald B. HARDEN, Römisches geblasenes Glas, in: Glas der Caesaren, Mailand 1988, S. 88. KRIER / REINERt 1993, Jean KRIER, Francois REINERt, Das Reitergrab von Hellingen, Luxem- burg 1993. LIERKE 1999, Rosemarie Lierke, Antike Glastöpferei, Mainz 1999. ROttLOF 2000, Andrea ROttLOFF, Römisches Glas, in: Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer, Rosenheim 2000, S.133-137. VON SALDERN 2004, Axel VON SALDERN, Antikes Glas, München 2004. WAMSER 2000, Ludwig WAMSER (Hrsg.), Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer, Rosenheim 2000 WEBER 2000, Gerhard WEBER (Hrsg.), Cambodunum - Kempten, Mainz 2000. WEDEPOHL 2003, Karl-Heinz WEDEPOHL, Glas in der Antike und Mittelalter, Geschichte eine Werkstoffs, Stuttgart 2003. 20 WEDEPOHL 2003, S. 46. „Die Umstellung von Halophyten-Asche auf trona plus Kalk für Glasschmelzen hat wahrscheinlich im ersten Drittel des letzten vorchristlichen Jahrtausends in Ägypten stattgefunden. Zu dieser Innovation mussten die Glashütten erkennen, dass trona im Gegensatz zur Halophyten-Asche keinen Kalk als Glasstabilisator enthält. Ein zusätzlicher Stoff, nämlich Kalk, musste für den Schmelzansatz verwendet werden. Das führte wahrscheinlich zunächst zu einer Fehlentwicklung mit calciumarmen Gläsern, die zum Zerfall neigen (Glaskrankheit). In der zweiten Hälfte des letzten vorchristlichen Jahrtausends war diese Fehlermöglichkeit offenbar erkannt”. 21 WEDEPOHL 2003, S. 11 ff. 22 Vergleich der Glaszusammensetzung von Amphoriskos und blauer Glaskanne. 109876543210 Ca Sr Mn Fe Cu identifizierte Elemente Amphoriskos, dunkelblauer Bereich blaue Glaskanne, Messpunkt 2 10 9,5 0,1 0,08 1,5 1 0,93 0,20,05 0,5