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ihres Weltreiches importiert. Schon in der ägyptischen An- 
tike diente Natriumkarbonat vom Boden arider Salzseen als 
Waschmittel 21. 
Während die ausgewählten Pflanzen-aschen, 
gewonnen aus den Salzpflanzen (Halophyten), für die 
Glasherstellung wohl immer genügend Kalk enthielten, um 
die Glasstabilität zu gewährleisten, war für das vorrömische 
Glasrezept mit Quarz und mineralischer Soda (Trona) ein 
Zusatz von Kalk notwendig. 
Der Gehalt an Metalloxiden ist sehr niedrig, die blaue Fär- 
bung ist auf enthaltenes Kobaltoxid zurückzuführen, wofür 
auch optisch der intensive blaue Farbton spricht. Schon eine 
niedrige Kobaltoxidkonzentration ist ausreichend für eine 
starke Blaufärbung. Leider hatte die Analyse der Einschlüsse 
(blaue Kügelchen) keinen Unterschied zum umgebenden 
Material zutage gebracht. Ein Umstand, der auf die zu große 
Tiefe der Einschlüsse zurück zu führen ist. Eine weiterfüh- 
rende Untersuchungsmethode, die RAMAN-Spektroskopie, 
könnte hier Abhilfe schaffen. 
Als einziges Metall konnte Strontium genau quantifiziert 
werden, ein zur Klärung der Provenienz des Glases über- 
aus wichtiges Metall. Jedoch bedarf es hierzu einer weiteren 
Vergleichsstudie mit Hilfe der PIXE- und PIGE-Analyse von 
bereits untersuchten römischen Gläsern aus der gleichen 
Epoche 22.< 
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WEDEPOHL 2003, Karl-Heinz WEDEPOHL, Glas in der Antike und Mittelalter, Geschichte eine 
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20 
 WEDEPOHL 2003, S. 46. 
„Die Umstellung von Halophyten-Asche auf trona plus Kalk für Glasschmelzen 
hat wahrscheinlich im ersten Drittel des letzten vorchristlichen Jahrtausends 
in Ägypten stattgefunden. Zu dieser Innovation mussten die Glashütten 
erkennen, dass trona im Gegensatz zur Halophyten-Asche keinen Kalk als 
Glasstabilisator enthält. Ein zusätzlicher Stoff, nämlich Kalk, musste für den 
Schmelzansatz verwendet werden. Das führte wahrscheinlich zunächst zu 
einer Fehlentwicklung mit calciumarmen Gläsern, die zum Zerfall neigen 
(Glaskrankheit). In der zweiten Hälfte des letzten vorchristlichen Jahrtausends 
war diese Fehlermöglichkeit offenbar erkannt”. 
21 
 WEDEPOHL 2003, S. 11 ff. 
22 
 Vergleich der Glaszusammensetzung von Amphoriskos und blauer Glaskanne. 
109876543210 
Ca Sr Mn Fe Cu 
identifizierte Elemente 
Amphoriskos, dunkelblauer Bereich 
blaue Glaskanne, Messpunkt 2 
10 
9,5 
0,1 0,08 
1,5 
1 
0,93 
0,20,05 0,5